Interreligiöser Dialog

Osnabrücker Bischof Bode besuchte Institut für Islamische Theologie

Das Institut für Islamische Theologie (IIT) an der Universität Osnabrück erhielt hohen Besuch von Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode. Dieser sprach vor Ort über die Zukunft des Islam in Deutschland und den interreligiösen Dialog. Ein Bericht von Stefan Buchholz (KNA).

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Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode hat am Dienstag (09.12.2014) das Institut für Islamische Theologie (IIT) in Osnabrück besucht. Neben einer Führung sprach er mit den dort angestellten Theologen, wissenschaftlichen Mitarbeitern sowie Hochschulprofessoren der katholischen und evangelischen Universitäts-Institute. „Trotz der dramatischen und komplizierten Entwicklungen in der Welt gilt es, sich einen differenzierten Blick auf den Islam zu bewahren“, betonte Bode.

Gefragt, ob eine zunehmende Islamphobie unter den Menschen salonfähig werde, antwortete der Bischof, er habe bei Visitationen von Gemeinden eine wachsende Angst vor einer Islamisierung nicht feststellen können. Thema seien aber die Flüchtlinge. „In den Gemeinden gibt es eine große Bereitschaft, eine Willkommenskultur zu entwickeln.“

Dialog mit Islam ausweiten

Bode plädierte dafür, den Dialog mit dem Islam inhaltlich tiefer auszuweiten. „Das sollte aber nicht nur auf der hochwissenschaftlichen Seite, sondern auch bei Fortbildungen oder in der Erwachsenenbildung stattfinden“, sagte der Bischof. Gesprochen werden könne über das gemeinsame Gottesbild, wie auch über Unterschiede, etwa was die Menschwerdung Gottes angeht, schlug Bode vor. „Das kann allen helfen, wenn sie sich vor den anderen ausdrücken müssen. Vielleicht gibt es viel mehr Brücken als wir meinen.“

Die katholische Theologin Martina Blasberg-Kuhnke stellte Bode eines der geplanten Projekte des IIT vor. „Wir wollen in einem nächsten großen Schritt zur Entwicklung des Instituts die Verbindung von sozialer Arbeit und Theologie kombinieren, um einen muslimischen Wohlfahrtsverband als Pendant zu Caritas und Diakonie zu gründen“, sagte sie. Der Bedarf an muslimischen Fachkräften sei gewaltig. „Dafür benötigen wir aber die Unterstützung der Kirche“, so Blasberg-Kuhnke. Die Professorin ist Projektbeauftragte für den Aufbau der islamischen Theologie an der Universität.

Um einen Wohlfahrtsverband zu gründen, brauche es einen Träger, und dazu müsse die muslimische Religionsgemeinschaft als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt werden, hielt einer der wissenschaftlichen Mitarbeiter fest. Bode erwiderte, das Staatsrecht müsse sich in dieser Frage öffnen. Vorstellbar sei, dass man künftig Formen finde, die zu einer „öffentlich-rechtlichen Einordnungen“ führten.

Uçar: Anerkennung kein rechtliches Problem

Für IIT-Direktor Bülent Uçar ist eine Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts kein rechtliches, sondern ein politisches Problem. „In Nordrhein-Westfalen sind viele kleinste Religionsgemeinschaften als Körperschaften des öffentlichen Rechts anerkannt. Nur die Muslime nicht“, bedauerte er. Die Politik habe sich in der Vergangenheit eher abwehrend verhalten. Nur durch eine rechtliche Gleichstellung der islamischen Gemeinden mit anderen anerkannten Religionsgemeinschaften in Deutschland aber lasse sich ein Dialog auf Augenhöhe führen.

Seit 2012 ist die Universität Osnabrück zusammen mit der Hochschule in Münster Standort des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT). Dort werden islamische Nachwuchswissenschaftler, Religionsgelehrte und Lehrkräfte für den islamischen Religionsunterricht an Schulen ausgebildet. Osnabrück ist für die norddeutschen Bundesländer zentraler Ausbildungsort für islamische Religionslehrer. Bundesweit gibt es in Deutschland 20 Lehrstühle für Islamische Theologie. Die Lehrenden und auch die Studierenden stammten aus verschiedenen Ursprungsländern und gehörten unterschiedlichen Richtungen des Islam an. (KNA)