Eine Bedrohung für das Abendland? Ein orientalischer Märchenspielplatz in Berlin-Neukölln sorgte im Internet für islamfeindliche Reaktionen. Die Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey findet die Diskussion absurd.
Ein Märchenspielplatz in Berlin-Neukölln löste eine hitzige Kontroverse auf den sozialen Netzwerken aus. Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, soll vor allem die Kletterburg mit einem kuppelförmigen Dach und einem gelbem Halbmond für eine Welle der Entrüstung gesorgt haben.
Seit dem ein Foto des Spielplatzes im Internet kursierte, häuften sich Posts, die anhand des Spielplatzes eine voranschreitende „Islamisierung“ erkennen würden. Fragen wie, „Zeigt doch mal den Spielplatz mit ner Kirche oder ner Synagoge in Neukölln?“ und „Wo führt das hin?“ wurden gepostet. Auch von „fremd im eigenen Land“ und „Hier ist nicht der Orient“ war die Rede.
Der Märchenspielplatz mit dem Namen „Ali Baba und die 40 Räuber“ wurde nach eben jenem Märchen gestaltet. Die Bezirksbürgermeisterin von Neukölln, Franziska Giffey (SPD), findet die Diskussion „absurd und an den Haaren herbeigezogen“, wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet. Es handele sich um einen öffentlichen Spielplatz, dessen Motto von den Neuköllner Kitas „Kleiner Fratz“ und „Ali Baba und seine Räuber“ und der benachbarten Hausverwaltung beraten wurde. Anschließend habe man sich gemeinsam für einen der drei Entwürfe von Bauunternehmen entschieden.
Außerdem sei es eine Tradition in Neukölln, Spielplätze nach Märchen und Geschichten zu gestalten. „Kindern soll damit die Möglichkeit geboten werden, in eine Welt der Fantasie einzutauchen und diese spielerisch zu entdecken“, so Franziska Giffey. Auch Spielplätze mit dem Thema „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ und „Käpt’n Blaubär“ gebe es und nun einer zu „Ali Baba und die 40 Räuber“.
Die Leiterin der Kita „Ali Baba und seine Räuber“, Güldane Yilmaz, habe derartige Reaktionen nicht erwartet. Der „Berliner Morgenpost“ sagte sie, dass sie sich selbst wie ein Kind gefreut und die Kuppel keineswegs mit einer Moschee assoziiert hätte. „Man sollte nicht mit Spielsachen Politik machen“, so die Kita-Leiterin. Der Spielplatz befindet sich noch im Bau und soll voraussichtlich Ende des Jahres fertiggestellt werden.