Niedersachsen

Religionsunterricht bleibt gefragt

Nur noch eine Minderzahl der Niedersachsen geht regelmäßig in die Kirche. Dennoch schicken drei Viertel der Eltern ihre Kinder in den Religionsunterricht. Auch islamischer Religionsunterricht wird gerne besucht.

04
07
2018
Religionsunterricht SchülerInnen, Religionsunterricht
Symbolbild: Religionsunterricht © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Obwohl die Zahl der Schüler in Niedersachsen, die keiner Religion zugehören, beständig steigt, ist das Interesse am Religionsunterricht weiterhin hoch. Für 2017 ergibt die vorläufige Statistik des Kultusministeriums sogar, dass deutlich mehr Schüler am evangelischen und katholischen Religionsunterricht teilnehmen, als überhaupt den beiden Religionen angehören. Rund 550 000 Teilnehmern am Religionsunterricht stehen nur gut 450 000 evangelisch und katholisch getaufte Schüler gegenüber.

Von den insgesamt 724 480 Schülern an allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen besuchten im vergangenen Schuljahr 305 680 den evangelischen und 58 649 den katholischen Religionsunterricht. An einer wachsenden Zahl von Schulen organisieren die beiden Kirchen inzwischen einen gemeinsamen Religionsunterricht. Diesen konfessionell-kooperativen Religionsunterricht besuchten 185 477 Schüler. 4037 Kinder meldeten sich für den in nur einigen Schulen angebotenen islamischen Religionsunterricht an. Das Fach Werte und Normen belegten 133 716 Schüler.

Was die Religionszugehörigkeit der Schüler angeht, gehörten 334 336 der evangelischen und 111 860 der katholischen Kirche an. Die Zahl muslimischer Schüler stieg binnen nur zwei Jahren um über 10 000 auf 64 684. Anderen Religionen gehörten 43 112 Schüler an. Ohne Religionszugehörigkeit sind inzwischen 170 478 Schüler. Dies sind zwar rund 30 000 mehr als noch vor zehn Jahren, allerdings etwa 6000 weniger als noch im Vorjahr. Möglicherweise schlägt sich in dieser Entwicklung die steigende Zahl muslimischer Schüler nieder.

Die Statistik dokumentiert, das nach wie vor 75,2 Prozent der niedersächsischen Schüler am konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen. 2005 waren es noch 82,3 Prozent, 1990 noch 84,3 Prozent. Auch damals gab es bereits das Fach Werte und Normen. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
"Die Zahl muslimischer Schüler stieg binnen nur zwei Jahren um über 10 000 auf 64 684": Es gibt keine muslimischen Schüler. Es gibt nur Schüler muslimischer Eltern. Es gibt auch keine sozialdemokratischen 8-Jährigen und keine rechtspopulistischen 9-Jährigen. Leider herrscht gerade in den abrahamitischen Religionen die sehr unanständige Tradition vor, durch Kindertaufe und Beschneidung noch religionsunmündige Minderjährige einfach für sich zu vereinnahmen. Der trennende konfessionelle Religionsunterricht sollte kurzfristig durch ein verbindendes Unterrichtsfach Ethik und Werte ergänzt werden, das längerfristig den konfessionellen Religionsunterricht überhaupt ablösen sollte. Die Trennung von Kirchen und Staat sollte schrittweise ausgebaut werden. Eltern, die ihre Kinder religiös erziehen wollen, können ihren Nachwuchs ja in die Jugendgruppe einer Religionsgemeinschaft schicken.
05.07.18
7:52