i,Slam bietet muslimischen Slammern eine Plattform, auf der sie ihre Wortkunst einem großen Publikum präsentieren können. Die jungen Poeten slammen über Probleme, Liebe, Gott und die Welt – im Einklang mit ihrer Religion.
Am 8. Juni 2013 haben sich junge muslimische Wortakrobaten in Berlin auf dem Finale der ersten deutschen „i,Slam“-Tour auf die Bühne gewagt. i,slam ist eine muslimische Spielart des Poetry Slam von den Initiatoren Younes Al-Amayra und Youssef Adlah, das den jungen Muslimen die Möglichkeit bietet, gehört zu werden.
Auf der Bühne stehen ausschließlich Muslime, aber das Publikum ist quer durchmischt. Younes und Youssef sind gemeinsam mit ihrem Team, das aus vielen Helfern besteht, durch sieben deutsche Städte gereist und haben die kreativsten muslimischen Slammer gesucht, die beim Finale gegeneinander angetreten sind.Zum besten muslimischen Slammer wurde im Finale Sami El-Ali gewält, der sich mit seinem Text „Liebesdilemma“ nicht wie erwartet an eine Frau, sondern an seinen Schuh richtete. Zuschauer aus ganz Deutschland, sowie aus Österreich und der Schweiz waren begeistert.
Die Idee zu diesem Format kam, als Younes als Videojournalist für muslime-TV den Slammer Youssef bei einem seiner Auftritte interviewte. Die beiden jungen Männer waren sich einig, Poetry Slam bietet Muslimen genau das, was ihnen oftmals fehlt: eine Meinungsplattform im kulturellen Bereich. Jedoch war der Bekanntheitsgrad von Poetry Slam damals unter Muslime sehr gering. Das wollten Younes und Youssef ändern und fanden auch bald Unterstützung von dem Zahnräder Netzwerk. Im Dezember 2011 fand schließlich in Berlin der erste i,Slam statt – ein Riesenerfolg.
Das Themenspektrum des i,Slam ist breit gefächert. Es werden sowohl spezielle Themen aus dem Alltag junger Muslime, als auch gesellschaftskritische oder politische Themen behandelt. Integrationsdebatten finden fast keine Erwähnung, davon haben die jungen Muslime schon oft genug gehört. Wie jeder Poetry Slam unterliegt auch der i,Slam wenigen Regeln, den sogenannten „Fünf Säulen des i,Slams“. Diese fünf Regeln geben vor, dass die Zeit eingehalten wird, keine Hilfsmittel eingesetzt werden können, die Texte selbst geschrieben sein müssen, die anderen Slammer respektiert werden und – das besondere an i,Slam –, dass die Texte keine Beleidigungen enthalten. Das Publikum entscheidet dann, welcher kreative Kopf den Sieg nach Hause tragen darf. Entscheidend ist neben der Qualität des Textes vor allem auch die jeweilige künstlerische Performance.
Mittlerweile gibt es kaum eine islamische Veranstaltung mit jungem Publikum, bei der nicht ein Slammer auf der Bühne steht. Der Poetry Slam ist für junge Muslime ein wichtiges Mittel geworden, ihre Gedanken mit der Welt zu teilen. Younes und Youssef haben ihr Ziel erreicht.