Muslime begehen heute die „Nacht der Vergebung“. In ihr sind die „Tore der Barmherzigkeit“ sind weit geöffnet und die Gläubigen konzentrieren sich kurz vor Beginn des Ramadans auf ihre Gottesdienste.
Zwei Wochen vor Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan, also in der fünfzehnten Nacht des muslimischen Monats Schaban, liegt die „Nacht der Vergebung“ – „Berat-Nacht“, „Layl al-Bara’a“ oder auch „Berat Gecesi“ genannt.
„Berat“ bzw. „Bara’a“ bedeutet wörtlich soviel wie „entfernt sein“, „freisprechen“, „rein“ und „unschuldig sein“. Die Gläubigen hoffen in dieser Nacht die Gnade Allahs zu erlangen. Daher bitten sie in dieser Nacht Allah vermehrt um Vergebung für ihre Sünden.
Außerdem gibt es Überlieferungen, wonach Allah in der Berat-Nacht seine Engel über die Gaben und die Lebenszeit seiner Diener unterrichtet. Die Berat-Nacht ist somit auch eine Nacht der Rechenschaft. In ihr wird die Abrechnung über alle guten und schlechten Taten vorgenommen. Es ist üblich, dass die Gläubigen sich auf den Ramadan vorbereiten, indem sie sich in den Wochen vorher auch selbst über ihre Fehler und Verfehlungen Gedanken machen und somit Bilanz über das vergangene Jahr ziehen.
Es wird überliefert, dass der Prophet Muhammad (s) folgendes über die Berat-Nacht berichtete: „Am frühen Abend des fünfzehnten Tages des Monats Schaban kam Gabriel zu mir und sagte: „O Muhammad, hebe deinen Kopf zum Himmel.“ Ich fragte ihn: „Was für eine Nacht ist diese Nacht?“ Gabriel antwortete: „In dieser Nacht öffnet Allah dreihundert seiner Tore der Barmherzigkeit. Bis auf die Götzenanbeter vergibt er fast jedem, außer Zauberern, denen, die ständig Alkohol trinken, Zinsen nehmen, Ehebruch begehen und Hass pflegen. Diesen vergibt Allah nicht bis sie bereuen.” ((Buchari, Anbiya 50, Amil fis Salat, 7))
Daher verbringen viele Muslime diese Nacht in innigen Gottesdiensten. Die Moscheen sind hell erleuchtet und es gibt spezielle Veranstaltungen für die Gläubigen. Andere wiederum verbringen die Nacht Zuhause im Gottesdienst und viele Muslime fasten am nächsten Tag. Es gehört zur Tradition, dass man die Gräber und Verwandten besucht. Es gilt zudem als statthaft, für die Bedürftigen zu spenden.