Ägypten

IGD ruft Bundesregierung zum Handeln auf

Schüsse auf friedliche Demonstranten. Zahlreiche Tote und Verletzte. Das blutige Massaker in Ägypten schreckt die Welt auf. Nun warnt die Islamische Gemeinschaft in Deutschland vor einem möglichen Bürgerkrieg und fordert die Bundesregierung zum Handeln auf.

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07
2013
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Angesichts der wiederholten Gewalt gegen friedliche Demonstranten in Ägypten hat sich die Islamische Gemeinschaft in Deutschland (IGD) besorgt gezeigt. Samir Falah, Präsident der IGD, erklärte: „Wir verurteilen das Massaker und sind entsetzt! Freiheit und Demokratie wird im Namen der Demokratie mit Füßen getreten. General Sisi geht mit seinem Militärputsch einen blutigen Weg. Dieser wird die gesamte Region in einen Bürgerkrieg ziehen und die Auswirkungen davon werden auch uns in Deutschland erreichen. Wir haben vor dieser Situation gewarnt und leider ist sie dabei einzutreten.“

Zuvor waren laut dem arabischen Sender Al Jazeera mehr als 121 Menschen getötet und mehrere Hundert Personen verletzt worden. Die Polizei hat auf friedliche Demonstranten der Pro-Mursi-Bewegung geschossen. Die Armee ließ sie laut Augenzeugen gewähren.

Bundesregierung zum Handeln aufgerufen

Die IGD forderte die Bundesregierung dazu auf, „den blutigen Militärputsch zu verurteilen und jeden erdenklichen Druck auf das ägyptische Militär auszuüben, Menschenrechte zu achten, die Verantwortlichen für die Massaker zur Rechenschaft zu ziehen und Legitimität wieder herzustellen.“ Anderenfalls mache man sich mit verantwortlich an den Massakern am ägyptischen Volk.

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes in Deutschland erklärte kurze Zeit später, dass Außenminister Guido Westerwelle (FDP) angesichts der Gewalt bei den Demonstrationen und der Todesopfer in Ägypten sehr besorgt sei. Westerwelle appelliere an die ägyptischen Behörden, „friedliche Demonstrationen zuzulassen und alles zu tun, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.“ Nur im Dialog, nicht durch Gewalt, könne die Zukunft Ägyptens gestaltet werden.

Nicht das erste Mal

Bereits vor ein paar Wochen hatte die ägyptische Armee auf friedliche Demonstranten geschossen. Damals kamen ca. 52 Personen ums Leben. Die muslimischen Gemeinschaften hatten auch damals schon die Geschehnisse in Ägypten verurteilt. Nach dem Militärputsch gegen Mohammed Mursi wurde auch die Rolle der Weltgemeinschaft und das Schweigen angesichts der undemokratischen Absetzung eines gewählten Präsidenten kritisiert.

So bezeichnete der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Kemal Ergün, die Absetzung Mursis als „schweren Rückschlag für den Demokratisierungsprozess des Landes.“ Der Militärputsch sei „auf das schärfste zu verurteilen.“ Die IGD warnte bereits damals eindringlich davor, dass „eine Niederschlagung der jungen Demokratie Ägyptens nicht nur Auswirkungen auf das Land und die Region haben wird, sondern ebenso auf viele Muslime weltweit, auch in Deutschland.“