Die Länder im arabischen Mittelmeerraum sind im Wandel. Das ZMK zeigt 30 Arbeiten von 18 Künstlerinnen aus den arabischen Ländern, die über (ihre) Grenzen gehen und sich die Frage nach Selbstbestimmung stellen.
Mit der Ausstellung “Cross-border” präsentiert das Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM) erstmals Werke ausschließlich zeitgenössischer Künstlerinnen und ebenfalls zum ersten Mal aus dem arabischen Mittelmeerraum.
Mit dem Fokus auf diese Länder wird eine vielseitige Kunstszene vorgestellt, die angesichts der aktuellen Entwicklungen den letzten Jahren zunehmend internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Die meisten Arbeiten spiegeln auch diese existenziell schwierigen Lebensumstände in den jeweiligen Ländern wieder.
Der inhaltliche Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der künstlerischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Aspekten des Themas Grenze und deren Überwindung in individuellen, kulturellen und politischen Zusammenhängen. Diese Thematik ist gerade mit Blick auf die Unruhen in den arabischen Ländern aktuell, insbesondere hinsichtlich der Fragen nach dem Einfluss des Individuums auf die Außenwelt, nach der Möglichkeit seine Umwelt aktiv zu gestalten und zu verändern und nach Fremd- und Selbstbestimmung.
Zeichnungen, Fotografien, Videoinstallationen und Skulpturen zeigen die multimediale Auseinandersetzung der Künstlerinnen mit politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Themen aus ihrem Lebensumfeld. Die Künstlerinnen haben sich bereits in den Jahren vor dem Arabischen Frühling mit diesen Fragestellungen befasst. So entstand der Großteil der Ausstellung bereits vor 2010.
Die Werke der überwiegend in den 70er Jahren geborenen Künstlerinnen sind durch eine Spannung zwischen traditionellen arabischen und neuen westlichen Einflüssen gekennzeichnet. Dabei bewegen sie sich häufig zwischen den Welten. Zwischen Nordafrika und Europa, einheimischen Traditionen und der westlichen Moderne. Zudem sind die Werke durch die Entwicklung und Verbreitung neuer Medien und Technologien geprägt. So zeigt die Palästinenserin Emily Jacir in ihrem Film, in dem sie den Weg von Ramallah über den israelischen Kontrollposten zur Universität Bir Zait aufgezeichnet hat, den sie heimlich antreten jeden Tag antreten muss. Die schwankenden Sequenzen demonstrieren ihr Ausgeliefertsein.
Die Ausstellung bietet durch die Werke der Künstlerinnen einen differenzierten Blickwinkel auf die Regionen, der dazu einlädt, Vorurteile zu revidieren, Fehlinterpretationen neu zu überdenken und neue Perspektiven zu entdecken.