Vermutet wurde es schon lange, jetzt belegt es eine Studie: Musliminnen mit Kopftuch werden auf dem Deutschen Arbeitsmarkt diskriminiert. Im Vergleich zu Mitbewerbern ohne Kopftuch werden sie nur ganz selten zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
Bereits im Jahr 2010 hatte eine Studie der Universität Konstanz beim Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) gezeigt, dass ein ausländisch klingender Nachname Bewerber auf der Suche nach einem neuen Job benachteiligt – trotz gültigem Antidiskriminierungsgesetz (AGG). Die Ergebnisse der Studie führten zu einer verstärkten Forderung nach anonymen Bewerbungsverfahren, in denen allein die Leistungen und Fähigkeiten der Bewerber im Vordergrund stehen sollten.
Die taz berichtet nun über eine neue und bisher unveröffentlichte Studie der Universität Linz, die aufzeigt, dass gerade Bewerberinnen mit Kopftuch stärker von Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt betroffen sind, als andere Gruppierungen und Minderheiten. Für die Studie verschickte die verantwortliche Ökonomin Doris Weichselbaumer, mehr als 1.500 Bewerbungen mit gleichlautendem Lebenslauf und nur mit jeweils anderem Foto und Namen an Unternehmen in Deutschland.
Die Rückmeldungen auf die versendeten Bewerbungen lassen den Schluss zu, dass Musliminnen mit Kopftuch stärker auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert werden, als andere Gruppierungen. Während beim Versuch auf einen Deutschen Namen immerhin 18 % der Firmen eine Einladung zum Gespräch verschickten, waren es bei einem türkisch klingenden Namen 13 % und mit Kopftuch im Bild nur drei Prozent.
Der Ruf nach mehr anonymen Bewerbungsverfahren dürfte nach der endgültigen Veröffentlichung der Studie, die für Ende 2013 angekündigt wurde, weiter steigen. Deutschland verschenkt aus Sicht von Ökonomen wichtiges Potenzial für den Arbeitsmarkt.