Ist der Eintritt in eine Moschee kostenlos? Muss man sich vor dem Besuch anmelden? Wie sieht die Kleiderordnung aus? Und wo finde ich weitere Informationen zum Tag der offenen Moschee? – Antworten gibt es in diesem Beitrag.
Gerda Müller* hat eine Einladung von einer Moschee in ihrem Postfach. Die Rentnerin lebt seit Jahren im Hamburger Viertel Wilhelmsburg. Eine Einladung zu einem Tag der offenen Moschee hat sie allerdings das erste Mal erhalten. Und sogleich tun sich fragen auf: „Haben Muslime überhaupt Ahnung von Umweltschutz?“, fragt Gerda nach dem Lesen der Einladung und gleich hinterher: „Muss ich ein Kopftuch tragen, wenn ich dahin gehen möchte?“
Tatsächlich existieren weiterhin viele Berührungsängste zwischen Muslimen und Nichtmuslimen in Deutschland. Dies liegt meistens daran, dass man sich nicht kennt und medial aufgebauschte Bilder ein falsches Bild von der Mehrheit der Muslime zeichnen. Auch um Abhilfe zu leisten, organisieren die Muslime einmal im Jahr einen Tag der offenen Tür – am 3. Oktober. In diesem Jahr steht der Tag der offenen Moschee ganz im Zeichen des Umweltschutzes. Das Motto lautet „Umweltschutz – Moscheen setzen sich ein“. Und mehr als 1.000 Moscheen öffnen laut Koordinationsrat der Muslime (KRM) ihre Türen.
Beim Tag der offenen Moschee geht es um Begegnungen und um den Austausch untereinander. Wer der Einladung einer Moschee folgt, hat die Möglichkeit sich mal diese von innen anzusehen, mit Muslimen ins Gespräch zu kommen und sich über den Islam zu informieren. Dabei geht es nicht, wie Gerda vermutet, um einen Missionsauftrag. Muslime missionieren nicht, sie klären aber gerne über ihre Religion und bestehende Missverständnisse auf.
Viele Moscheen freuen sich über die „fremden“ Besucher am 3. Oktober. Je nach Angebot werden auch heiße Getränke und orientalische Spezialitäten serviert. Es gibt Rahmenprogramme und auch manchmal einiges zur Unterhaltung. Einen Eintritt müssen die Besucher jedoch nicht zahlen. Wer dennoch einer Moschee etwas spenden möchte: Viele haben eine kleine Spendenbox.
Und nein, Gäste einer Moschee müssen kein Kopftuch tragen. Das ist zwar eine nette Geste, wenn es freiwillig und aus Respekt gegenüber einer Gebetsstätte und den Gläubigen gemacht wird, aber Pflicht ist es nicht. Bei der Kleidung sollte man jedoch darauf achten, dass sie nicht zu aufreizend ist. Einige Moscheen, wie in Duisburg-Marxloh, haben zudem klare Vorgaben: Keine Dekolletés und keine Miniröcke. Wer aber schon mal in einem Gotteshaus war, kann sich sicherlich denken, was akzeptabel ist und was nicht.
Wichtig ist: In einer Moschee sitzt man meistens auf dem Boden, der mit einem weichen Teppich ausgelegt ist. Für diesen Fall sollte man daher vorsorgen. Außerdem betritt man einen Gebetsraum ohne Schuhwerk – deshalb auch auf saubere Socken achten. Auch ist nicht jede Moschee barrierefrei ausgerichtet. Rollstuhlfahrer sollten sich daher vor dem Besuch einer Moschee informieren, ob sie überhaupt rein können. Ein Novum: In diesem Jahr organisierte die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in Kooperation mit Deaf Islam e. V. Führungen mit Gebärdensprachdolmetschern.
Eigentlich ist eine Anmeldung zum Tag der offenen Moschee nicht nötig. Es ist dennoch ratsam, sich über das Programm in der Moschee zu informieren. Die meisten Moscheen haben mittlerweile feste Zeiten in denen Gruppenführungen durchgeführt werden. In der restlichen Zeit geht es ums Kennenlernen. Deshalb immer im Voraus informieren, welches Angebot existiert.
Und hier stellt sich natürlich auch die Frage: Welche Moscheen nehmen überhaupt teil? Der „Tag der offenen Moschee“ wird seit 2007 vom Koordinationsrat der Muslime (KRM) koordiniert. Unter der Webadresse www.tagderoffenenmoschee.de gibt es auch eine Liste mit den teilnehmenden Moscheen sowie Veranstaltungsankündigungen. Die Liste wird ständig aktualisiert. In der nächstgelegenen Moschee nachzufragen, ist aber in jedem Fall ratsam.
Die Auftaktveranstaltung für den Tag der offenen Moschee findet in diesem Jahr übrigens erneut in Köln statt. Der Minister für Arbeit, Integration und Soziales, Herr Guntram Schneider (SPD) wird an der Auftaktveranstaltung teilnehmen. Umweltorganisationen werden Infotische anbieten, während im Garten ein Gemeindefest stattfindet. Die Veranstaltung ist weitgehend öffentlich.
Gerda Müller freut sich jedenfalls auf den Tag der offenen Moschee. Ein Gespräch mit Muslimen hat sie zwar schon geführt, aber eine Moschee von innen gesehen, noch nicht. Und die ein oder andere Frage, die sie noch stellen möchte, gibt es auch.
*Name geändert