Überall auf der Welt begehen Muslime heute das Opferfest. Vertreter der Religionsgemeinschaften gratulieren und machen auf die Bedetung des Opferfestes aufmerksam. Vor allem der Gedanke der Solidarität wird hervorgehoben.
Nach dem gestrigen emotionalen Höhepunkt der Hadsch, mit dem Ausharren auf der Ebene von Arafat, beginnt heute für Muslime in aller Welt das viertägige Opferfest (Kurban Bayramı; Id al Adha). Als IslamiQ-Redaktion wünschen wir ein gesegnetes Kurbanfest
Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) wünscht in einer Grußbotschaft allen Muslimen ein glückliches, harmonisches und gesegnetes Opferfest. Dr. Bekir Alboğa, aktueller Sprecher des KRM, erklärte: „Möge Allah ihre und unsere Gebete annehmen und den aufrichtigen Glauben in Hingabe und Ehrfurcht zur Orientierung werden lassen für Suchende und Entbehrende. Mögen diese segensreichen Tage des Opferfestes zur Begegnung, zum besseren Verstehen und Respekt, zum Miteinander sowie zur Stärkung der Geschwisterlichkeit weltweit beitragen.“
Daneben veröffentlichten mehrere muslimische Religionsgemeinschaften Grußworte zum Kurbanfest, in denen sie allen Muslimen zum bevorstehenden Fest gratulierten. In den meisten Grußworten wurde auch auf die besorgniserregende Lage vieler Muslime in aller Welt aufmerksam gemacht. Es gelte auch an diese Muslime, mindestens in den Gebeten, zu denken, während man die Festtage begeht.
Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Kemal Ergün, wünscht sich stärkere Begeisterung für das Opferfest. Es werde umso bedeutender, „je mehr wir die Begeisterung und das Glücksgefühl gemeinsam mit Kindern, Frauen und Männern, Älteren und Jüngeren, also mit allen Muslimen teilen.“ Dabei dürfe man aber auch nicht die muslimischen Nachbarn und Bekannten vergessen. Auch diese sollten an der Freude der Muslime teilhaben können. „Strecken wir auch ihnen unsere offenen Arme entgegen mit Geschenken, Grüßen und Gesprächen. Nur so können wir die Weisheit der Überlieferung in die Realität umsetzen, die uns Muslime beschreibt als die „ beste Umma (Gemeinschaft), die hervorgekommen ist, um den Menschen ein Vorbild zu sein“, bekräftigte Ergün.
Auf den sozialen Charakter und die Bedeutung des Opferns machte der Vorsitzende des Verbands der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), Ali Ataullah Demirezen, aufmerksam. „Das Opferfest ist für Muslime auf der ganzen Welt ein Tag, an dem wir uns den Armen und Bedürftigen zuwenden. Es ist ein Fest der Liebe, Fürsorge, Solidarität und Versöhnung. “, so der Präsident des VIKZ.
Und Prof. Dr. Izzet Er, von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) erklärte, dass man religiöse Feste auch als Tage begreifen müsse, an denen man wieder aufeinander zugeht und sich nicht voneinander abwendet. „In diesen Tagen sollten alle etwaigen Kränkungen vergessen sein und die Herzen wieder zueinanderfinden“, bekräftigte Er. Auf der anderen Seite bestehe der Sinn des Opfergottesdienstes nicht darin, Blut fließen zu lassen, sondern das Fleisch der Opfertiere an Bedürftige in der mittelbaren und unmittelbaren Umgebung oder auch am anderen Ende der Welt zukommen zu lassen. Auf diesem Wege werde die Brüderlichkeit und die Liebe gestärkt.
Auf ein Grußwort verzichten nach Informationen von IslamiQ der Bundespräsident und die Bundeskanzlerin. Die Pressestelle von Bundespräsident Joachim Gauck bestätigte einen Bericht der türkischen Zeitung SABAH, wonach der Bundespräsident allen Religionen nur einmal im Jahr eine Grußbotschaft zukommen ließe. Da der Bundespräsident bereits zum Ramadan allen Muslimen eine Grußbotschaft gesendet habe, verzichte er beim Kurbanfest darauf. Die nächste Grußbotschaft des Bundespräsidenten werde zu Weihnachten erscheinen, so die Pressestelle. Auch Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat keine Grußbotschaft anlässlich des Opferfestes veröffentlich, obwohl das Bundesministerium des Innern (BMI) für die Deutsche Islam Konferenz (DIK) verantwortlich ist.