Nachkriegsbosnien

Die Kinder von Sarajevo

Rahima und Nedim sind sich alles andere als ähnlich, trotzdem müssen sich die beiden Geschwister gegenseitig unterstützen. Nach dem Tod ihrer Eltern ist jeder Tag in Sarajevo eine Herausforderung.

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2013
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In dem Film „Djeca-Die Kinder von Sarajevo“ von Aida Begić geht es um die gläubige Muslimin Rahima (Marija Pikic) und ihren rebellischen Bruder Nedim (Ismir Gagula). Nachdem ihre Eltern während des Bosnienkriegs gestorben sind, arbeitet Rahima in einem Restaurant und versucht mit Überstunden für sich und den Unterhalt ihres 14-jährigen Bruders zu sorgen.

Der Krieg in Sarajevo ist beendet, die Anfeindungen im Herzen der Bewohner der Stadt nicht. Noch immer kommt es zu Spannungen zwischen den verschiedenen Ethnien, die auf engstem Boden zusammenwohnen. So ist es nicht selten, dass auch die beiden Waisen mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Besonders Nedim kommt mit der schwierigen Situation nicht klar und reagiert aggressiv. Nach einem Konflikt in der Schule, bei dem er an einen Schüler der neuen Elite gerät, droht ihm der Verweis.

Ein Krieg, der Narben hinterlässt

Der Film zeigt wie junge Menschen, die sich selbst noch nicht gefunden haben, versuchen den Alltag zu meistern und große Verantwortungen übernehmen müssen. Während sich Nedim als Opfer des Krieges sieht und die tiefen seelischen Verletzungen in Frust umwandelt, versucht Rahima in ihrem Glauben Zuflucht zu finden. Sie möchte, dass Nedim ebenfalls ein praktizierender Muslim wird. Oft ist es aber nicht einfach, dass beide Lebensweisen miteinander harmonieren und es kommt zu Unstimmigkeiten, aber schnell merken die Geschwister, dass sie zusammenhalten müssen. Denn der Krieg hat nicht nur Narben hinterlassen, sondern auch ihre Eltern weggenommen.

Der Bosnienkrieg begann 1992 und dauerte bis 1995. Aufgrund von ethnischen Säuberungen starben mehrere Hunderttausend Menschen. Ab dem Jahr 1993 griffen NATO-Luftstreitkräfte in den Krieg ein. Im Sommer 1995 verübten serbische Kämpfer in Srebrenica vor den Augen der UN-Blauhelme ein Massaker mit rund 8000 Toten.

Aida Begić ist eine bekannte bosnische Regisseurin, die schon viele Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme gedreht hat. 2009 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma und unterrichtet Regie an der Hochschule für darstellende Kunst in Sarajevo. Zuvor wurde sie 2008 mit ihrem Film „Schnee“ bekannt.
Begić macht deutlich, wie sich ein Krieg auf den Einzelnen auswirken kann und wie jeder anders mit seinem Schmerz umgeht. Dabei legt sie besonders Wert darauf, Kontraste zu zeigen. Die Kontraste zwischen Arm und Reich, Wirklichkeit und Traum, Leben und Tod ziehen sich durch den gesamten Film. Rahima und Nedim vereinen sie alle in ihren Persönlichkeiten.

„Djeca-Die Kinder von Sarajevo“ wurde 2012 auf dem Cannes Filmfestival gezeigt und wurde von den Kritikern positiv bewertet. Ab dem 7. November wir der Film auch in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen sein.