Saad Thamir ist ein irakischer Musikkomponist, der westliche und irakische Elemente in ein musikalisches Gefüge bringt. Mit „Unter gleichem Himmel“ brachte er die drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum gemeinsam auf die Bühne.
Wenn Saad Thamir sein Instrument in die Hand nimmt, dann treffen verschiedene Welten aufeinander. Mehrere unterschiedliche Musikrichtungen wie Jazz und populäre Musik, orientalische Gesänge und klassisch westliche Gesänge bilden eine harmonisierende Einheit. Die unterschiedlichen Musikarten laufen zusammen, keine dominiert und vor allem verliert keine ihren eigenen Charakter.
Eine seiner wichtigsten Kompositionen „Von Allen für Alle“ wurde inspiriert von dem Satz „Dona nobis pacem“ – „Gib uns deinen Frieden“. Dieses Lied ist aber keine Bitte an Gott, sondern ein Aufruf an die Menschheit zur Solidarität und Frieden. In der Komposition wird der Satz in sieben Sprachen gesungen: Lateinisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Hebräisch und Arabisch.
Auch mit „Unter gleichem Himmel“ brachte Thamir verschiedene Richtungen und Sprachen zusammen. Er komponierte das Stück im Auftrag des Festivals „Musica sacra – Klangkosmos Islam“ in Paderborn. Auf der Bühne ließ er verschiedene Religionen und Völker auf musikalischer Ebene begegnen. Man hört aArabische, hHebräische und lLateinische Gesänge, die ineinander übergehen. So lobpreist Thamir Gott mit arabischen Gesängen, während ihn ein Kirchenchor unterstützt. Westliche und orientalische Musikarten harmonieren und keine tritt in den Vordergrund in der gesamten Komposition., So entsteht ein neues Ganzes, das verschiedene Musikrichtungen gleichwertig behandelt.
Der Komponist und Musiker Saad Thamir wurde in Bagdad im Irak geboren. Nachdem er Musikwissenschaften an der Bagdad Universität studiert hat, wurde er dort Dozent für Piano und Musikgeschichte. Er hatte zahlreiche Auftritte mit verschiedenen Musikern und Gruppen und wurde mit dem holländischen Kompositionspreis „New Colors for Piano“ ausgezeichnet.
Nach jahrelanger Beschäftigung mit der Jazzmusik wandte sich Thamir der puren irakischen Musik zu. Seit 2000 lebt Thamir in Deutschland und widmet sich unter anderem auch der Maqam-Musik. Sie ist eine uralte überlieferte Gesangsform, deren Strukturen sich in den letzten Jahrhunderten kaum geändert haben. Thamir möchte mit seiner Musik Menschen erreichen, ohne musikalische Komplexe hörbar zu machen, sie soll so einfach wie möglich sein, für jeden zugänglich und dabei nicht an Tiefe verlieren.