Pflegekinder

Wie können muslimische Familien helfen?

Städte und Gemeinden suchen händeringend nach weiteren Pflegefamilien für pflegebedürftige Kinder. Im Folgenden ein kleiner Überblick zum Thema Pflegefamilie und Pflegekinder.

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10
2013
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Der IslamiQ Artikel zu fehlenden muslimischen Pflegefamilien, erfreut sich größter Aufmerksamkeit. Die Redaktion erreichten zahlreiche Zuschriften, in denen Leser wissen wollen, was man tun kann, um selbst eine Pflegefamilie zu werden und wo man sich weitere Informationen einholen kann. Deshalb hier ein kleiner Überblick zum Thema.

Betroffene Kinder

Bei den Kindern, für die Pflegefamilien gesucht werden, handelt es sich in der Regel um Kleinkinder und Kinder bis zum zwölften Lebensjahr, die nicht selten aus zerrütteten Familien stammen und vor allem Schutz und Geborgenheit brauchen. Meist konnten und können die Herkunftsfamilien dies nicht gewährleisten, weshalb Pflegefamilien gesucht werden.

Die Pflegefamilien werden von den Behörden auf ihre neue Aufgabe vorbereitet. Ziel ist es, den Kindern ein Heim bieten zu können, indem sie sich wohlfühlen. Sowohl Kind als auch Pflegefamilien werden also nicht alleine gelassen und von den Behörden begleitet.

Voraussetzungen an Pflegefamilien

Da Kinder von Grund auf verschieden sind und unterschiedliche Bedürfnisse haben, ist es schwierig klar zu definieren, welche Voraussetzungen eine Pflegefamilie erfüllen muss, um ein Kind bei sich aufnehmen zu dürfen. Allgemein lässt sich jedoch festhalten, dass Pflegefamilien bereits Erfahrungen im Umgang mit Kindern haben sollten. Sie brauchen vor allem Zeit und Geduld und müssen belastbar sein. Wichtig ist auch, dass man als Pflegeeltern Humor mitbringt und eine positive Lebenseinstellung hat.

Die Pflegefamilie muss bereit sein, mit dem Pflegekinderdienst, dem Jugendamt und der Herkunftsfamilie des Kindes zusammenzuarbeiten. Ein ständiger Austausch ist wichtig. Wichtig ist auch, dass die Pflegefamilie finanziell unabhängig ist und genügend Wohnraum bietet. Die Behörden verlangen zudem von allen Bewohnern über 18 Jahren in der Pflegefamilie ein Führungszeugnis, einen Drogentest und ein Gesundheitszeugnis, was die Sicherheit des Kindes bei der Pflegefamilie gewährleisten soll.

Anforderungen an den Wohnraum

Aus der Praxis weiß man, dass Jugendämter vor allem darauf achten, dass der Wohnraum auch kindgerecht gestaltet ist. Hier ist es wichtig, dass sich ein Kind nicht an Fenstern, Schränken oder Türen verletzen kann. Diese und weitere Sicherheitsvorkehrungen werden im Vorfeld jedoch mit der Pflegefamilie einzeln geklärt.

Wenn die Pflegefamilie zudem zur Miete wohnt, kann es sein, dass man sich beim Vermieter eine Erlaubnis holen muss.

Ausbildung ist kostenlos

Interessierte können eine kostenlose Ausbildung absolvieren, mit der sie zu Pflegeeltern qualifiziert werden. Hierfür werden Termine für Informationsabende vorgegeben. Dazu kommen dann richtige Weiterbildungskurse, die meist über mehrere Stunden und Wochen gehen. In diesen Kursen werden die Familien auf ihre künftigen Tätigkeiten umfassend vorbereitet. Auch ein Erste Hilfe Kurs gilt als obligatorisch.

Wie lange bleibt ein Kind in einer Pflegefamilie?

Das kommt ganz auf Einzelfall an und kann sehr unterschiedlich ausfallen. Es ist möglich, dass ein Kind nur wenige Monate oder über mehrere Jahre von einer Pflegefamilie betreut werden muss.

Finanzielle Unterstützung für Pflegefamilien

Für den Unterhalt für das Pflegekind kommt das Jugendamt auf. Ergänzend bekommen Pflegefamilien Anteile des Kindergeldes und einen Beitrag zu den Erziehungskosten.

Wo kann man sich weiter informieren und als Pflegefamilie bewerben?

Städte und Gemeinden bieten immer wieder in Zusammenarbeit mit sogenannten Pflegeelternschulen und Pflegekinderdiensten Informationsabende für Interessierte Familien an. Darüber hinaus gibt es auch bei den Jugendämtern vor Ort diverse Ansprechpartner zum Thema.

Was ist zu tun?

Wer sich also vorstellen kann, ein Pflegekind bei sich zu Hause aufzunehmen, sollte sich an das örtliche Jugendamt oder an die Gemeinde wenden. Dort gibt man gerne Auskunft über das Prozedere und den weiteren Ablauf. Vor allem Pflegefamilien mit ausländischen Wurzeln sind besonders willkommen weil die Behörden gesetzlich verpflichtet sind, kulturelle Besonderheiten der Kinder bei der Auswahl der Pflegefamilien zu berücksichtigen und es den Behörden schwerfällt, eine passende Familie zu finden.