Die islamischen Religionsgemeinschaften behandeln aus aktuellem Anlass in ihren Freitagspredigten die Auswanderung des Propheten Muhammad (Hidschra) – der Beginn der islamischen Zeitrechnung. Daneben bieten die öffentlich-rechtlichen Anstalten das „Forum am Freitag“ und das „Islamische Wort“ an.
Die IslamiQ-Redaktion gibt jeden Freitag einen kleinen Überblick über die Freitagspredigten (Hutba) der islamischen Religionsgemeinschaften. In dieser Woche widmen sich die Religionsgemeinschaften dem Thema der Auswanderung des Propheten Muhammad – der Beginn der islamischen Zeitrechnung. Die öffentlich-rechtlichen „Worte zum Freitag“ widmen sich anderen Themen.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V. (DITIB) und die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) behandeln in ihren Freitagspredigten jeweils aus aktuellem Anlass die Hidschra. Beide Gemeinschaften machen darauf aufmerksam, dass Hidschra ein arabisches Wort ist und wörtlich soviel wie „aufgeben“, „verlassen“ oder „zurücklassen“ bedeutet. Die Hidschra bedeute im historischen Kontext die Auswanderung des Propheten Muhammad aus Mekka nach Medina. Dies ist zugleich auch der Beginn der islamischen Zeitrechnung.
Die Religionsgemeinschaften schauen jedoch auf den Hintergrund der Hidschra und machen darauf aufmerksam, dass es bei der Hidschra nicht nur um eine bloße Auswanderung ging. Die Mühsal, die Muhammad und die Muslime in Mekka erlebten, sei der Grund für die Auswanderung gewesen.
In diesem Sinne erklärt die DITIB stehe die Hidschra nicht nur für den Vorgang des Verlassens, sondern „symbolisch auch für die Mühsal, die man auf sich aufgenommen hat, um den dīn, die Religion Allahs und Seine Botschaft an die Menschheit weiter zu geben. Dafür, dass man auf Allahs Wegen auf alles verzichten kann, was einem lieb und teuer ist.“ Die Hidschra sei auch ein Ausdruck für die Verbundenheit mit Allah und seinem Gesandten. Sie sei „Ausdruck dafür, dass man für den Glauben jede Mühsal in Kauf nehmen kann“, so die DITIB.
Und die IGMG erklärt, dass die Hidschra lehrt „loszulassen und aufzugeben.“ Sie trenne Wertvolles von Wertlosem.“ Und ein Leben ohne Hidschra sei zum Stillstehen verurteilt. „Wenn sie nicht angetreten wird, wo sie notwendig ist, ist das Scheitern vorprogrammiert.“ Die Unfähigkeit zur Hidschra sei eine Schande, denn die Hidschra sei segensreich und ehrenhaft, so die IGMG.
So benennen beide, DITIB und IGMG, den Hadith (Ausspruch vom Propheten Muhammad): „Der wahre Muhadschir ist der, der das verlässt, was Allah verboten hat und sich von diesen Dingen abwendet“, in unterschiedlichen Versionen. Damit wollen die Gemeinschaften darauf aufmerksam machen, dass die Hidschra immer eine Alternative zu einem Leben ist, bei dem man nicht frei seine Religion ausüben kann.
Moderatorin Nazan Gökdemir vom „Forum am Freitag“ hat sich diese Woche zur Osmanischen Herberge in Karl-Söttenich aufgemacht. Sie stellt in der aktuellen Sendung den Naqshibandi-Orden der Anhänger von Sheich Nazim vor. Entstanden ist ein interessanter Einblick in das Innenleben eines bekannten Sufiordens in Deutschland.
Und auf SWRInfo spricht Islamwissenschaftler Hussein Hamdan das „Islamische Wort“. Hamdan thematisiert die Lebensmittelverschwendung auf der Welt und fordert: „Wir alle, ob Muslime, Christen und auch andere, ob in Katar oder in Deutschland, sollten den Wert der Güter höher schätzen und nicht für selbstverständlich erachten.“ Gleichzeitig ruft er zu mehr Solidarität mit den Schwachen auf der Welt auf.