Die Anerkennung des Islam in Luxemburg ist zwar formal bereits 2007 geschehen, doch fehlt es weiterhin an einem Staatsvertrag mit einer muslimischen Glaubensgemeinschaft. Die Shoura will diesen Zustand nicht mehr akzeptieren und drängt auf eine echte Anerkennung.
Seit 2007 ist der Islam in Luxemburg formal als Religion anerkannt. Dennoch werden muslimische Religionsgemeinschaften im Gegensatz zu anderen Glaubensgruppen benachteiligt. Das wirft Sabahudin Selimovic, der Vorsitzende der Shoura, einer Vereinigung von mehreren muslimischen Gemeinschaften in Luxemburg, der Regierung vor.
Selimovic erklärt, dass obwohl bereits 2007 eine Vereinbarung mit den Muslimen formuliert wurde, es seitdem nicht zur Unterzeichnung des Staatsvertrags (Konvention) kam. Dies hat für die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft des Landes nach eigenen Angaben folgen: So erhielt die Shoura ungefähr 2.480 Euro staatliche Unterstützungen während beispielsweise die katholische Kirche mit knapp 34 Millionen staatlicher Hilfe auskommt. Selbst die protestantische Kirche, also die drittgrößte Glaubensgemeinschaft in Luxemburg erhielt immerhin noch knapp 700.000 Euro an Förderungen.
Mit ihrer Forderung auf Anerkennung und Gleichstellung steht die Shoura nicht allein da. Auch das renommierte Centrum für Gleichbehandlung (CET – Centre pour l’Égalité de Traitement) empfiehlt in einer aktuellen Bewertung dem Staat Luxemburg die Anerkennung der muslimischen Glaubensgemeinschaft. Die Shoura erfülle sämtliche Vorgaben, um als Religionsgemeinschaft gleichberechtigt anerkannt zu sein, so das CET.
Eine weitere Verschleppung der Unterzeichnung des Staatsvertrags führe automatisch zu einer Diskriminierung der Muslime im Land. Auch die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz des Europarates (ECRI) hat sich mittlerweile für die Anerkennung der Muslime ausgesprochen und unterstützt diese bei ihrem Begehren. Die Regierung in Luxemburg wurde vor kurzem aufgerufen, eine schnelle Lösung in der Sache zu finden, und die Diskriminierung der Muslime zu beenden.
Die Shoura selbst schrieb die Regierung im Oktober an und kündigte an, dass man sich nicht mehr länger hinhalten lassen will. Sie verweist dabei auf das verfassungsmäßig festgeschriebene Prinzip der Gleichbehandlung und beklagt, dass die Integration der Muslime im Land durch die „Verschleppungstaktik“ der Regierung leide. Man werde demnächst Aktionen planen und gegen die Regierung protestieren. Auch eine Klage gegen die Regierung werde notfalls eingereicht, so die Shoura.
Die Shoura vertritt in Luxemburg nach eigenen Angaben sechs muslimische Organisationen. In Luxemburg leben Schätzungen zufolge 11.000 Muslime.