Nach einem Fachgespräch erklärt der Koordinationsrat der Muslime, dass es bei den Zentren für islamische Theologie noch keine tragfähigen Strukturen für einen theologischen Diskurs sieht. Außerdem wurden erste Details über das Gutachten zur „Theologie der Barmherzigkeit“ bekannt.
Professoren aus allen Zentren für islamische Theologie in Deutschland waren am Sonntag (01.12.2013) nach Köln eingeladen. Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) führte in seiner Geschäftsstelle ein Fachgespräch zur Zusammenarbeit der islamischen Religionsgemeinschaften mit den Zentren für islamische Theologie. Eine kritische Stellungnahme des KRM zu den theologischen Äußerungen des Münsteraner Professors Mouhanad Khorchide wurde auch vorgestellt. Es kam zu einer Aussprache und Diskussion.
Es sei, laut KRM, ein besonderes Interesse der islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland, in engem Kontakt und Austausch mit den islamischen Theologen zu stehen. Es sei jedoch deutlich geworden, dass sich mit den noch jungen Zentren für islamische Theologie tragfähige Strukturen für den theologischen Diskurs erst noch entwickeln müssten.
„Die Diskussion war sehr bereichernd. Die Vertreter der islamischen Gemeinschaften und die Professoren der islamischen Theologie in Deutschland haben in diesem Rahmen die Möglichkeit genutzt, auch grundlegende Fragen der Zukunft der islamischen Theologie in Deutschland zu erörtern“, kommentierte der Sprecher des KRM, Bekir Alboğa, das Fachgespräch.
Die Religionsgemeinschaften machten gegenüber Prof. Khorchide deutlich, dass die Leistung der islamischen Theologie in seinem Buch „Islam ist Barmherzigkeit“ keine Würdigung finde. Die Religionsgemeinschaften sehen hier die Gefahr, dass ein „unangemessenes Bild von der islamischen Religion und ihrem Beitrag zur Geistesgeschichte“ befördert wird.
Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) arbeitet nach eigenen Angaben noch an einer endgültigen Fassung ihrer Stellungnahme zur „Theologie der Barmherzigkeit“. Diese soll in Kürze veröffentlicht werden.