In Nordrhein-Westfalen ist der Lehrplan für islamischen Religionsunterricht in Kraft getreten. Der kompetenzorientierte Lehrplan wurde vorher von den Religionsgemeinschaften und dem Beirat für islamischen Religionsunterricht angenommen.
Seit dem Schuljahr 2012/2013 wird an Grundschulen in NRW muslimischen Schülern bekenntnisgebundener islamischer Religionsunterricht als ordentliches Fach unterrichtet. Bisher fehlte es jedoch an einem einheitlichen Lehrplan. Viele Lehrkräfte, die vom Beirat eine Lehrerlaubnis erhalten hatten, mussten improvisieren.
Von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen ist in Nordrhein-Westfalen der Lehrplan für den islamischen Religionsunterricht jetzt in Kraft getreten. Vorausgegangen war eine genaue Prüfung der Lehrinhalte und Vorgaben durch die muslimischen Religionsgemeinschaften und den Beirat für islamischen Religionsunterricht in NRW. Seit dem 1. Dezember 2013 wissen die Lehrkräfte für islamischen Religionsunterricht nun auch, was sie den Schülern im Unterricht vermitteln sollen.
Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) erklärt in einem Vorwort zum Lehrplan: „Im Mittelpunkt des Unterrichts stehen das Kennenlernen und die Reflexion, aber auch das Erleben und Erfahren islamischer Glaubensinhalte und -praxis. Der Unterricht sensibilisiert für grundsätzliche religiöse Fragen und die Bedeutung von Religion im Leben der Menschen. Schülerinnen und Schüler lernen die Traditionen und Werte ihrer Religion kennen. Damit rücken im Unterricht Antworten des Islam etwa auf die Fragen nach der Beziehung des Menschen zu Gott, zu sich selbst, zu den Mitmenschen, zur Rolle von Frauen und Männern in der Gesellschaft sowie zur Natur in den Blick.“
Die bisherigen Erfahrungen mit dem islamischen Religionsunterricht vermittelten Mut und Zuversicht. Das Angebot finde bei Schülerinnen und Schülern, Eltern, islamischen Gemeinden und bei Nichtmuslimen hohe Zustimmung. „Ich freue mich, dass nun der Lehrplan für den islamischen Religionsunterricht an den Grundschulen vorliegt. Er leistet einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung dieses wichtigen Faches in Nordrhein-Westfalen“, sagte Löhrmann.
Der jetzige Lehrplan war Juni 2013 vorgestellt worden. Der kompetenzorientierte Lehrplan sieht vor, dass der Lernfortschritt und neue Fähigkeiten nach jeder Lehreinheit geprüft und abgefragt werden sollen.
Der Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern soll „auf der Grundlage islamischer Quellen (u. a. Koran, Sunna) zu eigenverantwortlichem Leben und Handeln“ motivieren. Der islamische Religionsunterricht soll die aktive und reflektierte Auseinandersetzung mit der eigenen Religion und Tradition ermöglichen, und die Schüler für die innerislamische und gesellschaftliche Pluralität sensibilisieren.
In NRW leben schätzungsweise 1,5 Millionen Muslime. 300.000 Schüler besuchen Schulen im größten Flächenland der Bundesrepublik. Der angenommene Lehrplan kann über die Standardsicherung des Schulministeriums abgerufen werden.