Michael Oberkötter, Ministerialrat im Wissenschaftsministerium, hat auf der gemeinsamen Jahrestagung der theologischen Fakultäten der Universitäten Münster und Osnabrück Prof. Mouhanad Khorchide ausdrücklich in Schutz genommen.
In Münster findet derzeit die gemeinsame Jahrestagung des Instituts für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück (IIT) und des Zentrums für Islamische Theologie in Münster (ZIT) statt. In einem Grußwort hat am Freitag (06.12.2013) Ministerialrat Michael Oberkötter (Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen) im Namen der Landesregierung NRW den umstrittenen Münsteraner Professor für Islamische Religionspädagogik, Mouhanad Khorchide, in Schutz genommen.
Zu Khorchide blickend sagte der Ministerialrat, auch mit Hinblick auf die jüngsten Debatten zur Person des Professors, in seinem Grußwort: „Das Land Nordrhein-Westfalen lässt sich die Schmähung seines Professors nicht gefallen. Wir stehen zu Ihnen. Wir wollen den Erfolg dieses Zentrums für islamische Theologie an unserer Universität in Münster! Davon bringt uns so schnell keiner ab, und schon gar nicht diejenigen, die mit dieser „Story“ nur eins im Sinn haben: zu hetzen, zu schmähen und zu zerstören. Respekt ist diesen Menschen fremd.“
Der Ministerialrat erklärte, dass die von den im Koordinationsrat der Muslime (KRM) zusammengeschlossenen Religionsgemeinschaften an den Tag gelegte „Verantwortung Weitsicht hat, großes Geschick und eine zutiefst akademische Vorgehensweise offenbart. Hierfür mein ganz herzlicher Dank!“. Der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime, Bekir Alboğa, nahm an der Veranstaltung nicht teil. Er hätte kurzfristig abgesagt, wurde mitgeteilt.
Oberkötter erklärte, es sei in diesem Zusammenhang allerdings bedauerlich, welche zum Teil völliges Unverständnis auslösenden Berichte in den Medien zutage getreten seien. Die Medien, aber auch Statements und Kommentare in sozialen Medien, vor allem aus dem neosalafistischen Milieu, zur Person Khorchides hätten Hetze betrieben und Sachverhalte falsch dargestellt. „Mag es an unzureichender Recherche liegen oder doch vielleicht an einer Überforderung durch die Vielschichtigkeit der Sachverhalte. Ganz und gar unhaltbar und völlig unangemessen ist aber das zu bewerten, was sich in verschiedenen Blogs und sozialen Foren ausgetobt hat. Hier wurden alle Register der Desinformation, Verleumdung, Hetze und Stumpfheit gezogen, die wohl aufzutreiben waren“, sagte Oberkötter.
Die theologischen Fakultäten der Universitäten Münster und Osnabrück blicken auf der Jahrestagung auf die historischen, theologischen und gesellschaftlichen Perspektiven des Islams in Deutschland. Dazu diskutierten gestern auch Dr. Naika Foroutan (Leiterin des Projekts „Hybride europäisch – muslimische Identitätsmodelle“ an der HU Berlin) und der Leiter der osmanischen Herberge, Sheikh Hassan Dyck, in einem Kamingespräch mit Prof. Milad Karimi vom ZIT Münster über islamische Identitäten und den Sufismus in Deutschland. Sheikh Hassan Dyck führte zudem mit einem Harmonium eine Zikr-Session vor.