Muslimische Jugendliche entwickeln eine selbsternannte Subkultur und zeigen sich mit einem Musikvideo. Kritiker finden, dass Video ist nicht so cool, wie es scheint.
Ein Musikvideo aus Amerika, das sich seit Anfang Dezember in den sozialen Medien verbreitet, sorgte für viel Aufruhr und Wirbel in der amerikanisch-muslimischen Community. „Somewhere In America“ heißt das Video, in dem muslimische Frauen gezeigt werden, die sich alle ein Tuch umgelegt haben, aber durch ihre außergewöhnliche Kleidung nicht dem Durchschnitt entsprechen. Sie springen mit Sneakers und High Heels auf Bänken herum, klettern an Straßenlaternen und fahren Skateboard.
Die einen haben aus ihrem Tuch einen Turban geformt, bei den anderen guckt die Haarsträhne raus. Wenige tragen ihr Kopftuch, so wie es viele muslimische Frauen tun. Genau diese These möchte das Video aufgreifen. Gibt es die muslimische Kleidung, die Art sich das Kopftuch zu binden. Die Antwort auf diese Frage ist für viele eindeutig, für die Mipsterz nicht.
Habib Yazdi und Abbas Rattani bezeichnen sich selbst als Mipsterz, also muslimische Hipsters und sind die Macher des Videos. Mipsterz sind junge Muslime, die durch ihre Kleidung, ihren Musikgeschmack und ihrem lockeren Verhalten auffallen. Diese selbsternannte Subkultur sei kritisch, aber vor allem gesellschaftskritisch sagen die beiden Macher des Videos.
Das Video von Habib Yazdi und Abbas Rattani ist mit dem gleichnamigen Song vom US-amerikanischen Rapper Jay-Z unterlegt. Inspirieren lässt sich der Mipster nicht nur von der populären Kultur, sondern auch aus der islamischen Mystik und dem Koran. Kritiker sind da skeptisch. Für sie zeigt das Video nur einige junge Menschen, die cool und hip sind und glücklich durch die Gegend laufen. Es gebe sehr wohl viele muslimischen Frauen in Amerika, die andere Sorgen haben, als cool auszusehen.
Kritiker werfen den Machern vor, dass andere Bevölkerungsgruppen, die ebenfalls zur muslimischen Community in Amerika gehören außen vor gelassen werden und nur ein kommerzialisierte Blick auf die muslimische Frau geworfen wird. Dabei zeige „Somewhere in America“ von der ersten bis zur letzten Sekunde das typisch amerikanische und auf Konsum fokussierte Leben. Zudem wird der Text des Songs von Jay-Z kritisiert. Mittlerweile sind die Protagonisten des Videos von der Kritik so angetan, dass einige bereits im Internet ihre Statements veröffentlichen und sich von dem Lied distanzieren.
Andere sind begeistert von dem Video. Es sei ein Ausdruck dafür, wie vielfältig und selbstbewusst Muslime sind, dass sie auch außergewöhnliche Hobbies und Vorlieben haben können. Yazdi und Rattani versichern, dass das Video die Realität der muslimischen Jugend in Amerika wiederspiegelt. Muslime können sich mit den Ideen, die im Video gezeigt werden identifizieren und nicht sei gestellt sagen die Macher des Videos.