Islamwissenschaft

Islamische Enzyklopädie: Mammutprojekt nach 25 Jahren beendet

Die Islamische Enzyklopädie ist ein Nachschlagewerk der Islamwissenschaft und umfasst 44 Bände und 17.000 Stichwörter. In Zusammenarbeit mit 2.300 Autoren wurde das Projekt nun nach jahrelanger Arbeit beendet.

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2013
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Die Stiftung des Amtes für religiöse Angelegenheiten der Türkei (Diyanet Vakfı) hat nach jahrelanger Arbeit ihr umfangreiches Werk „Die Islamische Enzyklopädie“ fertiggestellt. Sie ist eine Spezialenzyklopädie, die den Anspruch hat den Wissensbereich Islam vollständig und umfassend darzustellen.

Die Idee zu dieser Enzyklopädie kam aus der Feststellung, dass die Encyclopaedia of Islam vom Brill Verlag, die zwischen 1901 und 1939 geschrieben und veröffentlicht wurde, nicht vollständig und korrekt sei. Diese umfasste 4 umfangreiche Bänder und einen schmalen Ergänzungsband. Die Enzyklopädie wurde in ihrer Erstfassung ins Deutsche, Französische und Englische übersetzt. An ihrer Fertigstellung waren überwiegend nicht-muslimische Orientalisten beteiligt. 1948 wurde die Encyclopaedia of Islammit einer zweiten Auflage, die ergänzt wurde, ins Englische und Französische übersetzt und veröffentlicht.

Breites Themenspektrum wird abgedeckt

Die Istanbul-Universität nahm die Enzyklopädie in ihre Sammlung auf, übersetzte und ergänzte sie mit der Unterstützung des türkischen Bildungsministeriums. An dieser Enzyklopädie, die 15 Bände umfasste wurde von 1940 bis 1987 gearbeitet. Viele Einträge beinhalteten gravierende Fehler, sodass das türkische Amt für religiöse Angelegenheiten 1983 eine neue Enzyklopädie in Auftrag gab. 1988 erschien der erste Band dieser Auflage. Mit dem 44. Band wurde die Enzyklopädie nun nach über 25 Jahren fertiggestellt. 2.300 Autoren aus verschiedenen Fachgebieten wirkten an diesem Mammutprojekt mit.

Das Themenspektrum ist sehr breit und umfasst Gebiete wie die islamische Wissenschaft, historische Ereignisse, muslimische Persönlichkeiten, aber auch Personen nicht-muslimischen Glaubens, die einen wichtigen Beitrag zur islamischen Wissenschaft hatten. Der Eintrag in die Enzyklopädie ist einer sehr komplexen und ausführlichen Prozedur unterworfen. Zunächst werden alle Wissenschaftler des jeweiligen Fachgebiets, dem der Eintrag zuzuordnen ist, gesucht und ausgewählt. Anschließend wird ein Eintrag angefordert, dieser wird zunächst auf seine inhaltliche Vollständigkeit geprüft, in mehreren Schritten korrigiert und Quellenangaben kontrolliert. Danach werden Schreibfehler verbessert und der Schreibstil angepasst. Damit findet der Eintrag immer noch nicht seinen Platz in der Enzyklopädie, er muss noch mal von mehreren Gutachtern gelesen werden.

Für neue Einträge, die in den letzten Jahrzehnten dazu gekommen sind, werden weitere Bände veröffentlicht, die diese Ergänzungen beinhalten. Die Enzyklopädie bietet Wissenschaftlern, aber auch Laien eine ausführliche Quelle für das Verständnis des Islams. Sie wird in naher Zukunft ins Arabische und Englische übersetzt und ist eines der wichtigsten Nachschlagewerke für die islamische Wissenschaft.