Wir geben einen Überblick über die aus unserer Sicht wichtigsten Ereignisse und Berichte aus dem Jahr 2013. IslamiQ wünscht einen guten Start ins neue Jahr und freut sich auf die kommende Zeit.
Ja, schon wieder so ein Jahresrückblick. Natürlich sind wir anders. Natürlich haben wir andere Maßstäbe, und natürlich dreht sich alles bei uns um das Thema Islam. Wir sind halt IslamiQ.
Allerdings müssen auch wir einschränken, dass wir erst im April 2013 mit unserer Arbeit wirklich angefangen haben. Erst im September startete dann die offene Beta-Phase. Seit dem hat sich viel getan und wir erleben als IslamiQ eine starke Unterstützung. Im neuen Jahr freuen wir uns auf viele weitere Artikel, Berichte, Interviews und Debatten. Mit einem noch größeren Team und natürlich noch mehr Leserinnen und Lesern.
An dieser Stelle erlauben wir uns also einen kleinen Blick auf das Jahr 2013 – natürlich ab April – und wünschen all unseren Leserinnen und Lesern einen guten Start ins neue Jahr.
Die Redaktion
Das Thema Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) dominierte die Schlagzeilen, obwohl das Verfahren noch gar nicht gestartet war. Das Oberlandesgericht München hatte eine Platzvergabe getätigt, durch die kein einziges türkisches Medium zur Verhandlung zugelassen wurde. Der Protest kam von allen Seiten. Auch der Koordinationsrat der Muslime forderte einen eigenen Platz für die Muslime im Gerichtssaal. Die Sabah klagte gegen das Vergabeverfahren und bekam Recht. Es wurde neu ausgelost.
Muslimapride – erinnern sie sich noch dran? Die Organisation FEMEN hatte ihren barbusigen Protest vor eine Moschee in Berlin gebracht. Daraufhin protestierten Musliminnen vor der Moschee gegen FEMEN und ihre Bevormundung. Eine Debatte über die Frauenorganisation entstand und wird heute immer noch geführt.
Die vermeintlich interessanteste Schlagzeile des Jahres kam aus einem UN-Gremium. Sarrazins Thesen wurden im Nachgang als eindeutig rassistisch eingestuft und Deutschland wurde dafür gerügt, dass es Sarrazin nicht aufgehalten hat.
Die muslimischen Spitzenvertreter und Organisationen äußerten sich zum Religionsmonitor der Bertelsmannstiftung. Besonders die mediale Darstellung von Muslimen trage zu einem falschen Islambild bei, wurde erklärt.
Kurz vor der letzten Sitzung der Deutschen Islam Konferenz (DIK) brach ein Sturm der Kritik über die Zusammensetzung und Ausrichtung der DIK aus. Wie es mit dem Gremium weitergeht, steht noch immer nicht ganz fest.
Zum Jahrestag des Brandanschlags von Solingen sprachen wir in einem bewegenden Exklusivinterview mit Mevlüde Genç. Sie gibt den Menschen überall Hoffnung auf Frieden.
Der Skandal bei Organspenden hat zu einem Rückgang der Spenderzahlen geführt. Muslime riefen zum Tag der Organspende zu einem Umdenken auf und informierten zum Thema aus islamischer Sicht.
In Hamburg tritt der Staatsvertrag mit drei muslimischen Religionsgemeinschaften in Kraft. Zuvor wurde über den Staatsvertrag debattiert. Das Bundesland war das erste, dass überhaupt Verhandlungen mit Muslimen aufgenommen hatte.
Die Hochwasserkatastrophe war so schwer in diesem Jahr, dass überall in Deutschland ein breites Bündnis nach den schweren Überflutungen half – auch Muslime beteiligten sich am Wiederaufbau.
Anlässlich des vierten Jahrestages vom Mord an Marwa el Sherbini wurde von muslimischen Spitzenvertretern kritisiert, dass Übergriffe auf Muslime bagatellisiert werden.
Das Avicenna-Studienwerk, dass muslimische Begabtenförderungsnetzwerk, wurde vom Bund anerkannt und soll finanziell unterstützt werden.
Die Absetzung Mohammad Mursis und die Ausschreitungen in Ägypten waren Grund für die Islamische Gemeinde Deutschland die Bundesregierung zum Handeln aufzurufen.
Für Aufsehen sorgte der Iftar-Empfang von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) im Auswärtigen Amt. Einige freuten sich, andere Kritisierten und viele wurden erst gar nicht eingeladen.
In Berlin starten junge Muslime eine „Anerkennungskampagne“ und hängen – gegen festsitzende Ressentiments über Muslime – Plakate auf.
Über den Dialog zwischen KRM und EKD informierte Dunya Adıgüzel in einem ausführlichen Meinungsbeitrag und gab uns einen Blick aus dem Inneren.
Das Kopftuchverbot in Niedersachsen wurde erstmals stark und von breiter Seite kritisiert und angegriffen. Es deutet sich ein Umdenken in der Politik an.
Nach #aufschrei kam #schauhin, initiiert um auf rassistische Sprache und Diskriminierung hinzuweisen.
Unsere Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl haben für viel Aufmerksamkeit gesorgt und auch bei der Entscheidung für die Wahlen geholfen.
In Berlin eskalierte der Streit um die Gefängnisseelsorge von Muslimen. Auslöser war eine Einschätzung des Verfassungsschutzes zu muslimischen Seelsorgern.
Umweltschutz war das Thema für den Tag der offenen Moschee. Wir begleiteten dieses Thema mit einer Themenwoche.
Niedersachsen begann Gespräche mit Muslimen über einen eigenständigen Staatsvertrag.
Zum Auftakt des Tags der offenen Moschee in Köln kam auch NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD).
In Osnabrück wurde ein Weiterbildungsprogramm für Imame und Seelsorgerinnen eingestellt – mangels Finanzierung.
Der Rat für Migration fordert eine komplette Neustrukturierung der Migrations- und Integrationspolitik. Unter anderem soll dem BMI die Zuständigkeit für das Thema Islam entzogen werden.
Ein neues Netzwerk geht gegen Islamfeindlichkeit in Europa vor.
Muslimische Pflegeeltern werden gebraucht, doch es melden sich zu wenige Muslime für diese wichtige Hilfe an.
Die Debatte über Drohnen und Drohnenangriffe fand ihren Höhepunkt in einem Bericht von Amnesty International. Die Menschenrechtsorganisation wirft den USA Mord an Zivilisten vor.
Eren Güvercin tritt aus dem Beirat für Islamische Theologie aus und damit beginnt eine neue Diskussion um die Theologie der Barmherzigkeit und um die Person von Mouhanad Khorchide in Münster.
Ein Gutachten in Hamburg bestätigt, dass die Moscheen in der Hansestadt längst nicht den Bedarf der Gläubigen decken und teilweise sogar ungeeignet sind. Der Senat will sich künftig unterstützend einschalten um Moscheeprojekte und Umbauten zu erleichtern. Finanzielle Unterstützung ist aber ausgeschlossen.
Die muslimischen Helden der Comic-Welt begeisterten nicht nur die Menschen in aller Welt, sondern ganz besonders unsere Leserinnen und Leser. Es war der Top-Beitrag des Jahres 2013, von unserem Redaktionsmitglied Fatma Çamur.
Engin Karahan rezensiert das Buch „Scharia – der Missverstandene Gott“ und trifft damit einen Nerv in der Debatte um die islamische Theologie. Ihm Antwortet Dina el-Omari in einer Replik.
Die Biographie von Milad Karimi „Osama Bin Laden schläft bei den Fischen“ erscheint und begeistert – weil sie eine Flüchtlingsgeschichte näher bringt und damit den Zeitgeist trifft und aktueller denn je ist.
Nach einem Urteil in NRW zu einer Beamtin mit Kopftuch fordern Muslime ein Ende der staatlichen Diskriminierung von Frauen.
In Leipzig kommt es zu einem hässlichen Angriff auf ein Moscheegelände für eine Moschee der Ahmadiyya. Die Moschee ist heute noch Streitthema in der Stadt.
Prof. Ömer Özsoy (Universität Frankfurt) stellt sich den Fragen von Ilknur Küçük und stellt dar, warum er nicht glaubt, dass die Universitäten Imame ausbilden.
Dezember 2013
Der Koordinationsrat der Muslime bemängelt die mangelnden Strukturen für einen theologischen Diskurs an den Universitäten und veröffentlicht später ihr eigenes Gutachten zur „Theologie der Barmherzigkeit“ von Mouhanad Khorchide.
Die Glücksspielsucht wird zu einem immer größeren Problem. Akif Sahin gibt einen Überblick und Lösungsansätze für einen Ausstieg aus dem Teufelskreis.
Ali Mete führt ein Gespräch mit Prof. Bülent Uçar von der Universität Osnabrück zur Islamischen Theologie. Uçar glaubt, dass die Islamische Theologie die „muslimische Mitte“ stärkt.
In Mannheim hat eine private Initiative mehr als 25.000 Bücher über den Islam zusammengebracht und in einer Bibliothek katagolisiert und aufgestellt. Bald soll es auch möglich sein, die Präsenzbibliothek zu besuchen. Der Bestand soll langfristig auf 100.000 Bücher anwachsen.
Mit Aydan Özoğuz ist erstmals eine Muslimin und türkischstämmige Politikerin in einer Bundesregierung vertreten.
Die IGMG-Jugend und Hasene rufen zur Aktion „Bildung statt Böller“ auf.