Mit der Inselgruppe Mayotte ist erstmals ein mehrheitlich muslimisches Land Teil der EU geworden. Das zu Frankreich gehörende Mayotte ist geografisch in Afrika angesiedelt. Bis vor Kurzem wurde dort auch nach islamischen Rechtsnormen geurteilt.
Seit dem 1. Januar 2014 ist die Inselgruppe Mayotte offizieller Teil der EU. Mayotte ist seit Jahresanfang offiziell ein sog. „Gebiet in äußerster Randlage“ und damit Teil der Europäischen Union. Damit ist die Inselgruppe auch quasi das erste Land mit einer überwiegend muslimischen Bevölkerung innerhalb der EU.
Bisher war das 1841 von Frankreich gekaufte und geografisch zu Afrika gehörende Mayotte ein sogenanntes Übersee-Département. Die Inselgruppe hatte sich 1974 dafür entschieden, ein Teil Frankreichs zu bleiben. Die Unabhängigkeit des Landes wurde von der Bevölkerung abgelehnt. Seit einigen Jahren stand bereits fest, dass Mayotte ähnlich wie Französisch-Guayana zur EU gehören wird.
Mayotte ist etwa 374 km² groß. Es gilt als älteste Vulkaninsel der Komoren. Die Hauptstadt ist Mamoudzou. Etwas mehr als 200.000 Menschen leben auf der Inselgruppe. 98 % der Einwohner sind Muslime. Staatspräsident ist der französische Präsident François Hollande. Die Währung ist Euro. Die Amtssprache ist Französisch, es wird aber meistens Mahorisch gesprochen.
Auf Mayotte galten bis vor Kurzem auch bestimmte Sonderrechte. So konnte sich die Bevölkerung für die Anwendung des französischen Rechts entscheiden, oder, wenn es sich um Muslime handelte, war das „persönliche Recht“ und damit die Scharia möglich. Eigene Gerichte mit Kadis waren aktiv und fällten Urteile entsprechend den islamischen Vorgaben aus Koran und Sunna. Diese galten vor allem im Familien- und Erbrecht – aber eben nur für Muslime. Seit dem 1. Januar 2014 muss in Mayotte jedoch das französische Recht zwingend angewendet werden.