Unsere Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ befasst sich in dieser Woche mit der Verantwortung des Menschen gegenüber seinem Schöpfer. „Takwâ“ bedeutet dabei für den Gläubigen nicht nur Ehrfurcht, sondern auch Liebe.
„Fürchte Allah, wo immer du bist, und lasse der schlechten Tat die gute Tat folgen, um sie auszulöschen.” (Tirmizî)
Ein Mensch, der sich Allahs bewusst ist, wo immer er ist und was immer er tut, wird Schlechtes auch nicht im Geheimen tun. Er wird nicht darauf vertrauen, dass gerade niemand da ist, der ihn sehen oder hören könnte. Vielmehr wird er sich darüber im Klaren sein, dass Allah über jede seiner Handlungen und Wendungen seines Herzens kundig ist.
Wichtig ist bei dem Begriff „Takwâ”, dass es sich nicht nur auf die Ehrfurcht Allah gegenüber bezieht. Es geht nicht darum, ihn zu fürchten und deshalb ein gutes Benehmen an den Tag zu legen. „Takwâ” beinhaltet in seiner Bedeutung, Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Schöpfer.
Es liegt auf der Hand, dass Menschen, die einander zugeneigt sind, sich Mühe geben, sich respektvoll gegenüberzutreten und alles versuchen, ihre Beziehung zueinander zu pflegen. Ähnlich verhält es sich mit der Liebe zu Allah, jedoch in einem viel höheren Maße.
Der Muslim versucht sich von schlechtem Verhalten fernzuhalten, um seine Takwâ zu stärken und seine Beziehung zu Allah zu verbessern. Dies wird auch dadurch gewährleistet, dass man sich bemüht, auf jede schlechte Tat eine gute folgen zu lassen. Denn: Jeder Mensch begeht von Zeit zu Zeit Fehler. Dies liegt in seiner Natur (Fitra). Die schönste Art der Entschuldigung und zugleich ein Zeichen der Einsicht ist eine aufrichtige Handlung, die mit der Hoffnung auf Erbarmen unternommen wird.
In unserer Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ wollen wir uns jeden Sonntag einem Hadith zuwenden. Der arabische Begriff „Hadith“ bedeutet übersetzt „Erzählung“, „Bericht“, „Geschichte“. Er bezeichnet jene Berichte und Erzählungen, die von den Gefährten des Propheten überliefert wurden. Es gibt keinen Abschnitt aus dem Leben Muhammads (s), zu dem die Muslime keine Hadithe überliefert hätten. Die Gesamtheit der Hadithe bilden die „Sunna“, also die Praxis, Gewohnheiten oder Tradition des Gesandten Gottes.