Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) hat einen neuen Bundesjugendverband gegründet. Dieser soll Sprachrohr für die Jugendlichen in den über 820 Gemeinden der Religionsgemeinschaft sein.
Die (Migranten-)Selbstorganisation von Muslimen in Deutschland entwickelt sich weiter. Jüngstes Beispiel ist die Jugend der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB). 15 zur DITIB gehörende Landesjugendverbände haben am vergangenen Sonntag (5.1.2013) einen Bundesjugendverband (DITIB-BJV) gegründet. Der neue Name für die Jugendorganisation der DITIB lautet „Bund Der Muslimischen Jugend“, kurz: BDMJ.
Der BDMJ soll das Sprachrohr für muslimische Jugendliche aus 820 Moscheegemeinden und 100 weiteren Vereinen in Deutschland sein. Außerdem will der BDMJ die Rolle von Jugendlichen in der Bildungs- und Erziehungsarbeit stärken.
Nur wenige Organisationen
Bisher gibt es in Deutschland nur wenige muslimische Organisationen mit einem Bundesvorstand für Jugendliche. So ist die Muslimische Jugend in Deutschland (MJD) mit einer Lokalkreisstruktur in vielen Bundesländern vertreten, jedoch ohne Landesvertretungen. Ihre Mitgliederzahl ist jedoch überschaubar, sodass die Arbeit von einem Bundesvorstand gelenkt und koordiniert wird. Anders hingegen bei der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Diese verfügt über Landes- und Ortsstrukturen in über 500 Moscheen in ganz Europa. Hier wird seit mehr als zwei Jahrzehnten die Arbeit von der Zentrale aus koordiniert und gesteuert.
Die Gründung des BDMJ gehört auch zu einem Programm des strukturellen Wandels innerhalb der DITIB. Die DITIB will ihrem eigenen Anspruch entsprechend als Religionsgemeinschaft ihre Mitglieder vollständig betreuen. An einer klaren Struktur innerhalb der Jugendorganisation hatte es gefehlt. Zuletzt hatte sich ein Bundesverband für die Frauenorganisationen der DITIB gegründet.