Eine skurrile Umfrage der Michigan University sorgt für Diskussion. Die Forscher wollen erfahren, was Muslime über die Kleidung der muslimischen Frau denken. Es wurden sowohl Männer, als auch Frauen befragt.
Forscher der Michigan University sind einer außergewöhnlichen und zugleich irritierenden Frage nachgegangen. Wie sollte sich eine Frau in einem muslimischen Land kleiden? Sie wollten anhand eines kurzen Fragebogens erfahren, wie Muslime in sieben Ländern über die „ordentliche“ Kleidung einer muslimischen Frau denken.
Genauso irritierend wie die Frage ist auch der Untersuchungsablauf. Die Probanden bekamen eine Karte, auf der sechs verschiedene Bilder von Frauen abgebildet waren, die unterschiedlich gekleidet sind. Fünf von ihnen trugen ein Kopftuch, eine nicht. Aus diesen sechs Fotos sollten die Probanden auswählen, was sie als passenden Kleidungsstil für eine muslimische Frau empfinden.
Die Forscher wollten außerdem erfahren, ob die Probanden der Meinung sind, dass Frauen auswählen können sollten, wie sie sich kleiden dürfen. Die Untersuchung wurde in der Türkei, dem Libanon, in Saudi-Arabien, Tunesien, Ägypten, Pakistan und dem Irak durchgeführt. Die Ergebnisse waren nicht überraschend. In Saudi-Arabien, wo Frauen die Ganzkörperbedeckung tragen, wurde diese als optimal befunden. Probanden aus Tunesien, der Türkei und dem Libanon waren der Meinung, dass eine Frau nicht unbedingt ein Kopftuch tragen muss. Alle Länder waren sich allerdings im Schnitt einig, dass die Nummer 4 optimal sei. Auf dem Bild ist eine Frau zu sehen, die ein helles Kopftuch trägt und ihre Haare komplett bedeckt.
Die Untersuchung stoß in der muslimischen Netzgemeinde auf Kritik, da ihre Fragestellung als diskriminierend empfunden wird. Der Fragebogen erlaubt keine Multiple-Choice Auswahl, d. h. die Befragten müssen sich für eine Variante entscheiden. Es ist also eine schwarz-weiß Denkweise vorprogrammiert. Zudem sind die sieben Staaten nicht repräsentativ für die gesamte islamische Welt. Indonesien, das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung wurde beispielsweise gar nicht in die Umfrage mit einbezogen. Die Bilder der Frauen wurden zudem ohne Erlaubnis genutzt, was ebenfalls in der muslimischen Netzgemeinde für Aufregung sorgte. So ist zum Beispiel ein Bild von Mona Abu Sulayman, eine saudische Frauenrechtlerin, dabei.
Laut der Umfrage bejahen 56% der Befragten Tunesier und 14% der Ägypter, dass eine Frau selber entscheiden darf, wie sie sich kleiden möchte. Wahrscheinlich fehlt aber die wichtigste Option in dem Fragebogen: es interessiert niemanden, wie sich eine Frau zu kleiden hat.