Unsere Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ befasst sich in dieser Woche mit dem Grundsatz, dass die Taten entsprechend der Absichten bewertet werden. Die eigenen Absichten und Taten zu hinterfragen wird angeregt.
„Wahrlich, die Taten werden nach ihren Absichten bewertet und jeder wird gemäß seiner Absicht belohnt.“ (Buhârî)
Jeder Tat geht eine Absicht (Niyya) voraus. Tut man jemandem einen Gefallen, weil man sich eine Gegenleistung erhofft? Oder beabsichtigt man ausschließlich Allahs Wohlgefallen zu erlangen? Tut man etwas Gutes, um bei anderen als „guter Mensch“ zu gelten oder um dem Vorbild des Gesandten Allahs zu folgen?
Das Entscheidende bei einer Tat ist nicht nur die Tat selbst, sondern die Absicht. So kann die Absicht eine gute und gottgefällige sein, aber die Tat bzw. das Ergebnis dieser Tat kann ggf. auch anders ausfallen als beabsichtigt. Deswegen achtet Allah in erster Linie auf die Absicht eines Menschen und nicht auf die Tat bzw. das Ergebnis derselben. Umgekehrt gilt: Ein Mensch kann sein ganzes Vermögen an Bedürftige spenden, aber solange dahinter keine aufrichtige Absicht steht, haben diese „guten“ Taten keinen Wert bei Allah.
Manchmal beabsichtigt man Gutes, hat aber nicht die Möglichkeit es in die Tat umzusetzen. Ist die Absicht aufrichtig, wird man so belohnt, als hätte man das Gute auch tatsächlich begangen.
Ist aber das Gegenteil der Fall, also beabsichtigt man Schlechtes, wird man deshalb nicht zur Rechenschaft gezogen, solange man seine Absicht nicht in die Tat umsetzt. So heißt es in einem Hadith: „Allah hat wahrlich den Menschen meiner Gemeinde das erlassen, was er in seinem Innern (als böse Absicht) hegt, solange er dies nicht in die Tat umgesetzt oder davon herumgesprochen hat.“ (Muslim)
Der Mensch strebt oft und gerne nach Anerkennung. Daher muss stets die Absicht hinterfragt werden. Dabei sollte man ehrlich zu sich selbst sein, denn die Absicht ist die Grundlage einer jeden Tat, sie macht die Bedeutung und den Wert der Tat aus.
In unserer Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ wollen wir uns jeden Sonntag einem Hadith zuwenden. Der arabische Begriff „Hadith“ bedeutet übersetzt „Erzählung“, „Bericht“, „Geschichte“. Er bezeichnet jene Berichte und Erzählungen, die von den Gefährten des Propheten überliefert wurden. Es gibt keinen Abschnitt aus dem Leben Muhammads (s), zu dem die Muslime keine Hadithe überliefert hätten. Die Gesamtheit der Hadithe bilden die „Sunna“, also die Praxis, Gewohnheiten oder Tradition des Gesandten Gottes.