In Berlin wird über die Zukunft der Deutschen Islam Konferenz (DIK) diskutiert. Innenminister De Maizière spricht mit den Religionsgemeinschaften und Verbänden über ihre Erwartungen und Ideen. Zuletzt war die Konferenz stark kritisiert worden.
Wie geht es weiter mit der Deutschen Islam Konferenz (DIK)? Eine Frage, auf die ab heute in Berlin eine Antwort gesucht wird. Innenminister Thomas De Maizière (CDU) will die DIK in ihrer jetzigen Form überdenken. Das will er mit den muslimischen Religionsgemeinschaften tun. Das Bundesministerium des Innern (BMI) hat die Türkisch-Islamische Union der Anstalt der Religion (DITIB), den Islamrat für die Bundesrepublik, den Verband der Islamischen Kulturzentren und den Zentralrat der Muslime (ZMD) zu Gesprächen eingeladen.
Dabei sollen alle Kräfte, die sich nicht gegen die freiheitliche Grundordnung richten, eingebunden werden. Auch deshalb ist der Islamrat zu den Vorgesprächen eingeladen worden. In ihr ist auch die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) vertreten. Das BMI will ausloten, ob es eine Grundlage für eine gemeinsame Zusammenarbeit gibt. Und anders als bei anderen Akteuren findet das Gespräch mit dem Islamrat getrennt am Mittwoch statt.
Bereits im Vorfeld zu den Gesprächen haben sich die muslimischen Religionsgemeinschaften teilweise positioniert. DITIB, Islamrat und ZMD haben das Gesprächsangebot des Innenministers begrüßt. Der Islamrat kündigte an, sich für eine Gleichstellung der muslimischen Religionsgemeinschaften stark zu machen und hofft auf Impulse aus dem BMI für die Länder. Islamratsvorsitzender Ali Kızılkaya erklärte gegenüber IslamiQ: „Nach einem halben Jahrhundert muslimischen Lebens in Deutschland hätten wir weiter sein müssen. Es ist gut, dass De Maizière nun über andere Formen nachdenkt. Wir brauchen einen differenzierten und respektvollen Umgang miteinander.”
Direkte Forderungen stellte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD), Aiman Mazyek. „Wir brauchen muslimische Seelsorger in der Bundeswehr“, sagte ZMD-Vorsitzende gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Es sei zudem an der Zeit, über eine muslimische Beteiligung an Sozialeinrichtungen zu sprechen. Das womöglich die Islamkonferenz komplett abgeschafft wird, daran scheint der ZMD-Vorsitzende, angesichts der Forderungen, nicht zu glauben.
Auch der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Deutschland (TGD) Kenan Kolat stellte mehrere Forderungen in Richtung Innenministerium – unter anderem die Einrichtung eines muslimischen Feiertages in Deutschland. Die Forderungen von Kolat stießen bei den Medien auf starkes Gehör. Die TDG gilt jedoch als säkularer Verband mit wenig muslimischer Basis.
Unter dem Vorgänger Hans-Peter Friedrich (CSU) war die Islamkonferenz in eine Sinnkrise gerutscht. Aktionen wie die gescheiterte „Vermisst-Kampagne“ und der Schwerpunkt der Konferenz auf die Themen Prävention und Extremismus haben ihren Teil hierzu beigetragen, dass die Konferenz auseinanderbrach. Die Zusammensetzung und auch die Themensetzung der Konferenz wurden, auch von der politischen Opposition, scharf kritisiert. Die Kritiker warfen dem damaligen Innenminister vor, er habe die Islamkonferenz zu einer Sicherheitskonferenz umfunktioniert.
Die Ergebnisse der zweiten Runde fielen im Jahr 2013 entsprechend aus. Friedrich schaffte es nicht, seine Kritiker zu überzeugen. Nach den Bundestagswahlen übernahm der CSU-Politiker den Posten des Landwirtschaftsministers. Das Innenministerium wurde mit De Maizière besetzt, der schon zuvor dieses Amt innehatte.
Dessen Ankündigungen zur Zukunft der DIK wirken wie ein Befreiungsschlag. Der Innenminister, davon sind die muslimischen Spitzenvertreter überzeugt, geht pragmatisch vor und sucht das bitter nötige Gespräch. Der Dialog könnte eine Chance für eine konstruktive Zusammenarbeit sein.