Schock für die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) in Köln. Gleich drei Mal wurde die DITIB-Zentrale und Moschee in Köln-Ehrenfeld Opfer eines Anschlags. Ein 31-jähriger Tatverdächtiger konnte von der Polizei gestellt werden.
Laut Kölner Polizei hat am Montagmorgen ein 31-jähriger mehrere Gegenstände an einer der Eingangstüren der Moschee und Zentrale der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) in Köln-Ehrenfeld entzündet. Die Polizei konnte den mutmaßlichen Täter festnehmen.
Passanten hatten beobachtet, wie um ca. 9 Uhr ein Mann in einem schwarzen BMW an der Moschee an der Venloer Straße vorfuhr. Der Brandstifter nahm laut Polizeibericht mehrere Gegenstände aus seinem Fahrzeug. Zeugen sprachen unter anderem von einem Schulranzen. Der Verdächtige platzierte die Gegenstände an einer der Eingangstüren und entzündete sie. An der Tür entstand Sachschaden, verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Die Polizei Köln ermittelt derzeit die Hintergründe der Tat. Ebenfalls geprüft wird, ob der Mann für zwei Sachbeschädigungen in der vergangenen Nacht an Moscheen im Rhein-Erft-Kreis in Frage kommt. Auch hier fiel Zeugen in beiden Fällen ein schwarzer BMW auf. Eine Verbindung zwischen den Fällen scheint wahrscheinlich.
Die DITIB selbst berichtet, dass es insgesamt drei Übergriffe auf die Zentralmoschee gegeben habe. Im Rahmen dieser Ereignisse wurden laut DITIB das Einfahrtstor zur Garage mit einem Fahrzeug und später der Eingangsbereich zum Konferenzsaal mit Wurf- und Brandmaterial beschädigt.
„An- und Übergriffe, Gewalt und gesellschaftliche Unruhestiftung jeglicher Art verurteilen wir aufs Schärfste. Auch wenn der materielle Schaden hoch ist, so vermag uns zu trösten, dass bei diesen Übergriffen keine Menschen zu Schaden gekommen sind“, erklärte der DITIB-Vorstand. Sie bedankte sich bei den Zeugen und Passanten für ihr schnelles Handeln und den Ehrenfelder Sicherheitsbeamten vor Ort für ihr schnelles Eingreifen.
Der religionspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Volker Beck, sagte: „Das ist ein schockierender Anschlag auf die Demokratie und die Freiheit von uns allen. Wer Gotteshäuser anzündet, schreckt auch nicht zurück, Menschen zu töten.“ Nun sei Solidarität mit der DITIB gefordert, unabhängig von politischen Differenzen und religiösen Unterschieden.
Beck vermutet, dass es sich beim Anschlag um eine islamfeindliche Hasstat handelt. „Hier geht auch die Saat auf, die Gruppen wie PROKöln oder Webseiten wie Politically Incorrect gesät haben. Dieser Hetze gegen den Islam müssen alle Demokraten gemeinsam entgegengetreten. Die Muslime in Deutschland müssen wissen, dass wir an ihrer Seite stehen, wenn es um die Verteidigung ihrer Religionsfreiheit geht,“ sagte der Grünen-Politiker.
Bekir Alboğa, Dialogbeauftragter der DITIB, erklärte gegenüber IslamiQ, dass man zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben zu der Tat und den Hintergründen machen könne. Man warte die Ermittlungen der Behörden ab und werde sich zu möglichen Spekulationen über die Hintergründe der Tat nicht äußern.
Am Tag vor den Angriffen hatte der stellvertretende türkische Ministerpräsident Emrullah İşler, die DITIB-Zentrale besucht. Die DITIB-Zentrale wurde in der Vergangenheit zudem mehrmals bedroht. In einschlägig bekannten Internetforen wurde Stimmung gegen die Religionsgemeinschaft und den Moscheebau in Ehrenfeld gemacht.