Schon seit Jahren kooperieren Muslime mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Jetzt ist die Zusammenarbeit erweitert worden. Zwei neue DITIB Landesverbände sind dem Bündnis beigetreten. Hunderten Menschen konnte so bereits geholfen werden. Doch es fehlt weiterhin an Spendern.
Die Diagnose Blutkrebs ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen oft ein schwerer Schicksalsschlag. Dabei kann man vielen der Betroffenen z.B. durch eine Knochenmarkspende helfen. Allerdings ist, statistisch gesehen, die Chance bei Angehörigen der gleichen Ethnie auf einen möglichen Spender zu stoßen, viel wahrscheinlicher. Doch es fehlt immer noch an vielen registrierten Spendern. Ein Grund dafür, warum Moscheen und muslimische Einrichtungen seit einigen Jahren immer wieder zu Spendenaktionen für die DKMS in ihren Gemeinden aufrufen.
Seit 2011 arbeitet die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) daher mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) zusammen. Seitdem konnten laut DKMS durch die muslimischen Gemeindezentren der DITIB-Landesverbände Niedersachsen, Bremen, Hessen und NRW auf 41 Registrierungsaktionen in verschiedenen Städten insgesamt 5.707 Spender in die DKMS aufgenommen werden. Davon haben bisher fünf Spender durch eine Stammzelltransplantation Blutkrebspatienten eine neue Chance auf Leben ermöglicht.
Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) sucht und vermittelt Stammzellspender für Menschen mit Blutkrebs und anderen Erkrankungen des blutbildenden Systems. Mit weltweit insgesamt mehr als 4 Millionen Registrierten (davon mehr als 3,1 Millionen in Deutschland) und 40.000 ermöglichten Stammzelltransplantationen ist sie der weltweit größte Stammzellspenderdateien-Verbund.
In diesen Tagen sind als neue Mitglieder die Landesverbände Rheinland-Pfalz und Saarland hinzugekommen. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit den DITIB Landesverbänden Rheinland-Pfalz und Saarland zwei weitere starke Partner an unserer Seite haben, die uns dabei unterstützen, die in Deutschland lebenden türkischstämmigen Menschen für unser Thema zu gewinnen. Gerade bei Patienten mit Migrationshintergrund können wir noch zu selten einen passenden Lebensretter finden“, so Stephan Schumacher, Direktor International Development der DKMS.
Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Mitglieder der Moscheegemeinden und andere Interessierte für die Themen Blutkrebs und Stammzellspende zu sensibilisieren und sich bei Registrierungsaktionen in die DKMS aufnehmen zu lassen.
Schirmherren der Kooperation sind neben dem Generalkonsul der Republik Türkei in Mainz, Aslan Alper Yüksel, auch der rheinland-pfälzische und saarländische Gesundheitsminister.
Etwa 3 Millionen türkischstämmige Menschen leben derzeit in Deutschland, das sind 3,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Bisher haben sich rund 111.000 Türkeistämmige bei der DKMS registrieren lassen, von denen 566 bereits eine Chance auf Leben schenken konnten.