Unterschiedliche Themen werden diese Woche in den Freitagspredigten der islamischen Religionsgemeinschaften behandelt. Einerseits geht es um das Prinzip der Gerechtigkeit andererseits um das halten von Versprechen.
Nimmt man sich den Propheten Muhammad (s) als Vorbild, so muss ein gläubiger Muslim immer gerecht handeln, auch wenn dies zu seinem persönlichen Nachteil wäre. Und ein Merkmal für einen Gläubigen ist, dass er sein Wort hält und sein Versprechen nicht bricht. Beide Punkte sind heute Themen in den Freitagspredigten (Hutba) der Religionsgemeinschaften.
In der heutigen Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um das Prinzip der Gerechtigkeit im Islam. Diese sei eine Grundlage für Wohlstand und Ordnung in einer Gesellschaft. Der Prophet Muhammad (s) sei niemals vom Prinzip der Gerechtigkeit abgewichen, egal ob zu seinem eigenen Vor- oder Nachteil. Dies wird in der Hutba anhand zahlreicher Beispiele aus der Prophetenbiografie unterstrichen.
„Wenn es in der Familie, im Staat, in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz, kurzum, überall, wo Menschen sind, keine Gerechtigkeit gibt, und stattdessen Ungerechtigkeit vorherrscht, können weder Gesellschaft noch Freundschaften unter Menschen aufrechterhalten werden“, erklärt die IGMG. Daher heiße es auch: „Gerechtigkeit ist der Wert, der das Gut, also die Organisation der Menschen, fortbestehen lässt.“ ((Muhammad Sayyid al-Dschulaynid, Al-Wahy wa al-Insan, S. 128)) Wer im Diesseits Zufriedenheit und im Jenseits Leichtigkeit erfahren wolle, müsse sich an die Tugenden der Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit halten.
Ein ganz anderes Thema behandelt die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) in ihrer Hutba. Es gehöre zu den Merkmalen der Gläubigen, dass sie ihr Wort halten, während das Wortbrechen als Merkmal der Heuchler angesehen wird. Das Wort zu halten gehöre zu den wichtigsten moralischen Werten im Islam. Der Koran erachtet laut DITIB das Wort halten als ethische Verantwortung der Gläubigen. Wenn man an Allah glaubt und aus freiem Willen sich dazu verpflichtet, Ihm treu und verbunden zu sein, so sei dies auch ein Versprechen gegenüber Allah.
Es sei jedoch egal, ob das Versprechen gegenüber Allah oder dem Menschen gegeben wurde. „Jedes Wort, jedes Versprechen, lädt dem Menschen die Verantwortung auf, dieses auch zu halten“, erklärt die DITIB. Dies stärke auch das gesellschaftliche Miteinander. Denn nur wenn die Menschen sich aneinander respektieren und vertrauen, könne das Miteinander gelingen. Und vertrauen kehre erst dann ein, wenn man wisse, dass der Gegenüber auch sein Versprechen halte.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland, gibt einen Überblick und notiert erwähnenswerte Berichte aus den Redaktionen der Medien zum Thema Freitag und Muslime.