Eine Gruppe von Historikern, Juristen und Journalisten fürchten um den Schutz der Kathedralen-Moschee von Córdoba. In einer Petition fordern sie, die Verwaltung des Baudenkmals der Katholischen Kirche zu entziehen. Dieser wird vorgeworfen islamische Elemente entfernt zu haben.
Eine Petition auf der Plattform Change.org fordert, dass die als Moschee von Córdoba bekannte Kathedralen-Moschee in Südspanien unter staatliche Kontrolle gestellt wird. Als Grund wird das Verhalten der Katholischen Kirche angeführt. Die Petenten fordern, dass die Aufsicht über die Moschee durch die Katholische Kirche beendet wird. Sie fordern eine öffentliche und transparante Verwaltung der Moschee. Die Petition wurde bisher über 125.000 Mal unterzeichnet.
Mit rund 23.000 Quadratmetern gehört das Bauwerk zu den größten ehemaligen Moscheebauten der Welt. Es wurde unter den Emiren und Kalifen von Córdoba errichtet, die vom 8. bis 15. Jahrhundert über Andalusien und große Teile Spaniens herrschten. Nach der spanischen Inquisition durch die katholischen Könige im Jahr 1492, in deren Folge die Muslime getötet und vertrieben wurden, wurde die Hauptmoschee des Kalifenreiches in eine katholische Kirche umgewandelt. Ihre Moschee-Struktur blieb erhalten, christliche Bauelemente wurden hinzugefügt.
Unter dem Titel „Kathedralen-Moschee von Córdoba: Das Erbe aller“ startete eine Gruppe von Historikern, Juristen und Journalisten Ende 2013 eine Petition, um eine „juristische, wirtschaftliche und symbolische Vereinnahmung“ durch die Kirche zu stoppen. Sie argumentieren, der Bau sei vor 30 Jahren nicht nur wegen seiner architektonischen Bedeutung, sondern auch als Symbol der Eintracht zwischen den verschiedenen Zivilisationen und Religionen zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt worden.
Der Bau sei zudem als Weltkulturerbe ein öffentliches Gut und dürfe nicht wie Privateigentum behandelt werden. Die Gruppe wirft dem Bischof von Córdoba vor, heimlich islamische Symbole aus der Kathedrale entfernen zu lassen. Sogar die Bezeichnung „Moschee“ sei aus der offiziellen Broschüre gestrichen worden, obwohl diese Bezeichnung gerade das Erkennungszeichen der „Mezquita“ sei. Zudem kämen die zuletzt kräftig erhöhten Eintrittsgelder nur der katholischen Kirche zugute, statt dem Allgemeinwohl.
Die Unterzeichner fordern die staatlichen Behörden sowie die UNESCO zum Einschreiten auf. Es müsse eine Rahmenvereinbarung beschlossen werden, die das Bild und die Bedeutung des Denkmals als eines der drei am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten von Córdoba, Andalusien und Spanien schützt.
Die andalusische Regionalregierung prüft laut Medienberichten derzeit die Forderungen der Petition. (KNA/iQ)