Mit ihrem Film „Esmas Geheimnis“ erinnerte sie an missbrauchte Frauen aus dem Balkankrieg. Zugleich warb sie für Versöhnung in Bosnien. Nun wurde die bosnische Filmemacherin Jasmila Žbanić mit dem Kairos-Preis ausgezeichnet.
Der Kairos-Preis der Alfred Toepfer Stiftung wurde dieses Jahr im Deutschen Spielhaus an die bosnische Filmemacherin Jasmila Žbanić verliehen. Žbanić wurde vor allem für ihre Werke bekannt, die schmerzhafte Erinnerungen des Balkankrieges thematisierten.
Žbanić ist eine junge Filmmacherin aus Bosnien, die 2006 für ihr Filmdebüt „Esmas Geheimnis“ mit dem Goldenen Bären bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin ausgezeichnet wurde. Mit diesem Film löste sie eine breite Debatte über das Schicksal von Frauen aus, die im Bosnienkrieg vergewaltigt wurden.
Zu den Höhepunkten ihrer Karriere zählen der Kurzfilm „Birthday“, der einen Blick auf die unterschiedlichen Lebenswege zweier junger Mädchen wirft, eine von ihnen ist Kroatin, die eine andere Bosnierin. Zudem entstand 2000 der Dokumentarfilm „Red Rubber Boots“, der bosnische Mütter auf der Suche nach ihren Kindern begleitet und 2003 der Dokumentarfilm „Images From The Corner“, in der es um eine junge Frau geht, die während des Krieges schwer verletzt wurde und schmerzhaft wahrnimmt, wie ein ausländischer Fotograf Bilder von ihr macht.
In der Begründung des Kuratoriums heißt es, Žbanić kämpfe beharrlich in ihrer Heimat gegen das Vergessen des Balkankrieges und werbe mit ihren Filmen zugleich um Versöhnung. Ihr zweiter Spielfilm „Na Putu“ feierte ebenfalls im Wettbewerb der Berlinale Premiere und wurde zu zahlreichen internationale Festivals eingeladen.
Der Kairos-Preis wird seit 2007 an europäische Künstler und Wissenschaftler aus den Bereichen bildende und darstellende Kunst, Musik, Architektur, Design, Film, Fotografie, Literatur und Publizistik verliehen. Mit einer Preissumme von € 75.000 ist der Preis einer der höchstdotierten Kulturpreise in Europa. Ein unabhängiges Kuratorium entscheidet jährlich über die Vergabe des Preises.