Eine mediale Kampagne hat das „Europäische Institut für Humanwissenschaften“ zu einer ausführlichen Stellungnahme bewegt. Das Institut beklagt unsachliche Anschuldigungen gegen das Institut und weist Vorwürfe über radikale Ansichten und Lehre zurück.
Über mehrere Tage lang wurden in verschiedenen Medien, besonders aus dem Raum Frankfurt, harte Vorwürfe gegen das „Europäische Institut für Humanwissenschaften“ laut. Die Vorwürfe reichten von Demokratiefeindlichkeit, „Islamismus“, Salafismus bis hin zur Terrornähe. Neben dem Verfassungsschutz, der im „Umfeld des Instituts“ dubiose Meinungen zu Körperstrafen gehört haben will, warnten auch vermeintliche „Islam-Experten“, die in der Vergangenheit mit islamfeindlichen Ressentiments aufgefallen sind, zu besten Sendezeiten vor einem „radikalen Islamverständnis“ des Instituts in Frankfurt.
Jetzt hat das „Europäische Institut für Humanwissenschaften“ sich ausführlich in einer Pressemitteilung zu den Vorwürfen geäußert. Hintergrund für die Erklärung ist auch, dass die Medien den Erklärungen des Instituts und des Institutsleiters kaum bis gar keinen Raum gegeben haben sollen. Das Institut weist jedenfalls ausdrücklich sämtliche Behauptungen und Vorwürfe von sich und ist enttäuscht von der medialen Berichterstattung.
Mit Erstaunen und zum Teil Entsetzen habe man die vorurteilsbeladene und falsche Berichterstattung zum Institut in den vergangenen Tagen verfolgen müssen. Es bleibe ein Rätsel, wie man zu derart „obskuren Urteilen“ gelangen konnte und mit welchen „perfiden Methoden eine Hetzkampagne geführt“ werde. Der überwältigende Teil der Anschuldigungen entbehre jeder Grundlage und speise sich fast ausschließlich aus vorhandenen „stereotypen Vorurteilen“ über den Islam als Religion und muslimische Religionsgemeinschaften im Besonderen.
„Es handelt sich um ein weiteres Kapitel islamophober Missstände in unserer Gesellschaft, der die Gründung dieses Instituts entgegenwirken möchte“, heißt es in der Pressemitteilung. Man lehre am Institut ein Verständnis des Islams, dass von der überwiegenden Mehrheit der Muslime in Deutschland und auch weltweit geteilt werde. „Wir lehnen jegliches radikale Gedankengut ab und haben den Anspruch ein ausgeglichenes Islamverständnis zu lehren, welches sich auf die Primärquellen stützt und eine Verbindung zwischen Spiritualität und Gottverbundenheit wie auch den weltlichen Herausforderungen des Lebens herstellt.“
Auch zu Vorwürfen, man lehre Körperstrafen am Institut wird Stellung genommen: „Die in den Medien genannten Körperstrafen werden im Institut nicht gelehrt, ganz im Gegenteil, wir stehen ihnen äußerst kritisch gegenüber. Wir sind überzeugt, dass eine Zeit, sowie Ort und damit kontextgebundene Interpretation des Islams notwendig ist und nichts blind übernommen werden darf. Auch sind die Quellen, auf die sich Gelehrte im Zusammenhang mit den genannten Strafen stützen, kritisch zu hinterfragen. Wir lehnen jegliche Art von Selbstmordattentaten ab.“
Tatsächlich hat sich das Institut nach einer ersten Welle der Berichterstattung nach vorne gewagt. In einem Interview mit unserer Redaktion hat sich der Institutsleiter Abdellatif Hussein zu den Hintergründen der Gründung und auch den Zielen des Instituts geäußert. Er zeigte sich trotz kritischer Fragen offen und transparent.
Ein Grund für die Meldungen ist auch, glaubt man den Medien, die Angst, das Institut könnte einen „Gegenpol“ oder eine „Alternative“ zu bestehenden islamischen Zentren an Universitäten bilden. Tatsächlich steht die islamische Theologie an den Universitäten, bis auf wenige Standorte, auf wackeligen Füßen. Ein Mainstream-Islam wird jedenfalls an den Universitäten nur selten gelehrt. Ein Institut, dass Imame nach klassischer Lehre ausbildet und sie auch im europäischen Kontext verortet, wäre eine Alternative. Doch das Institut in Frankfurt ist nicht das einzige Institut dieser Art in Deutschland. Mehrere muslimische Religionsgemeinschaften betreiben schon seit Jahren ähnliche Institute, nutzen bestehende Angebote oder ergänzen die Angebote der Universitäten mit eigenen Angeboten zur Fortbildung.