Erstmals werden in Hannovers Krankenhäusern ausdrücklich für muslimische Patienten ausgebildete Seelsorger zum Einsatz kommen. Die ersten Absolventen eines entsprechenden Ausbildungskurses schließen heute offiziell ihre Ausbildung ab.
Neun Monate lang haben fünf Frauen und vier Männer an einem gemeinsamen Ausbildungskurs für Seelsorger der Schura Niedersachsen und der Evangelisch-lutherischen Landeskirche teilgenommen. Krankenhausseelsorger und Pastoren haben die Frauen und Männer für die Seelsorgearbeit fit gemacht. Nun findet in Hannover der erste gemeinsame Ausbildungskurs „Seelischer Beistand für muslimische Patienten“ seinen offiziellen Abschluss.
Die Frauen und Männer werden im Festsaal des Annastifts Hannover nach einer offiziellen Feier in den Seelsorgedienst entlassen. Der von Christen und Muslimen gemeinsam durchgeführte Ausbildungskurs war bisher einmalig für die Region Hannover. Ehrenamtliche und ausgebildete Seelsorger sollen jetzt verstärkt bei muslimischen Patienten in Hannovers Krankenhäusern seelischen Beistand leisten. Die Seelsorger werden zudem supervisorisch von ihren Ausbildern auch während ihrer Tätigkeiten beraten und unterstützt.
Neben der Schura Niedersachsen und der Landeskirche Hannover waren an dem Ausbildungsprojekt auch das Bistum Hildesheim und der niedersächsische Landesverband der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) einbezogen. Unterstützt wurde das Projekt von der Region und der Stadt Hannover. Zu der von der Landeskirche und der Schura gemeinsam abgehaltenen Abschlussfeier wird auch Hannovers Bürgermeister Klaus-Dieter Scholz (CDU) erwartet.
Die Zahl von qualifizierten Seelsorgern nimmt derweil in ganz Deutschland zu. Immer mehr Seelsorger haben zudem einen muslimischen Background. Dies liegt auch am wachsenden Bedarf für muslimische Seelsorger in den Krankenhäusern. Denn muslimische Patienten sind heute keine Seltenheit, angesichts von über 4 Millionen Muslimen in Deutschland. Weitere Seelsorger für Hannover und ganz Niedersachsen sollen nach Plänen der Schura folgen.