Freitagspredigten 14.03.2014

Märtyrertum, Islam helfen, Gemeinschaft der Mitte, Öko-Muslime

In den Freitagspredigten der islamischen Religionsgemeinschaften werden an diesem Freitag das Märtyrertum aus der Sicht des Islam, der Gedanke der Religion Allahs zu helfen und die Gemeinschaft der Mitte behandelt. Öko-Muslime sind Thema im Fernsehen.

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Die besondere Stellung des Märtyrertums im Islam wird heute in den Freitagspredigten (Hutba) ebenso hervorgehoben, wie die Antwort auf die Frage, wie man dem Islam helfen kann. Außerdem wird das maßhalten und die Gemeinschaft der Mitte thematisiert. Das ZDF Forum am Freitag geht der Frage nach: „Wie Öko ist der Islam?“

Märtyrertum

„Niemals lassen sie sich Fesseln anlegen. Sie sind zahm aber nicht willig wie Schafe. Ihr Herz blutet, wenn sie eine blutende Wunde sehen. Um dieses Blut zu stillen lassen sie sich wenn nötig geißeln und treten. Niemals aber lassen sie ihre Werte mit Füßen treten. Ihr Leben lassen sie, ihren Kopf halten sie her, niemals aber lassen sie sich einen Band um den Hals legen und sich daran führen“, schreibt die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) Bezug nehmend auf den türkischen Nationaldichter Mehmet Akif Ersoy über die Märtyrer im Islam. Sie als Ahnen zu ehren und auch die Liebe zum Vaterland zu erhalten, sei die Aufgabe der Muslime.

Denn jeder Mensch habe einen Wert und Rang bei Allah. Der höchste dieser Ränge sei der der Propheten (a). Ein weiterer hoher Rang sei der der Märtyrer (şehit, schahīd). „Der Begriff steht für diejenigen, die für ihren Glauben sterben, für ihr Land und die Werte, die ihnen heilig sind“, erklärt die DITIB. Das Märtyrertum sei im Islam eine große Ehre. „Selbst die Paradiesbewohner blicken mit wohlwollendem Neid auf den Rang derer, die ihr Leben für Allah ließen“, sagt die DITIB und macht auf den Koranvers „Denkt ja nicht, dass diejenigen, die für Allah sterben tot sind. Sie leben vielmehr bei ihrem Herrn und werden von Ihm umsorgt.“ (Sure Âl-i İmran, Vers 169) aufmerksam.

Zwar seien die Ahnen der Muslime nicht mehr unter uns, aber die Religion des Islam, das Land, für das sie „mit ihrem Blut gezahlt haben und unsere Werte“ seien weiterhin da. „Vielleicht leben wir jetzt in einem anderen Land, in einer anderen Kultur. Doch haben wir Verpflichtungen, denen wir nachkommen müssen“, erklärt die DITIB.

Allah hilft jenen, die dem Islam helfen

Auf einen anderen Sachverhalt geht der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) ein. „Allah hilft jenen, die dem Islam helfen“, lautet die kurze aber prägnante Botschaft der heutigen Hutba. Ausgehend vom Koranvers „O die ihr glaubt! Hilft Ihr Allah so wird Er Euch helfen. Und wird eure Füße (euren Stand) festigen.“ (Sure Muhammad, Vers 7) wird erläutert, das der Muslim sich für seinen Glauben hingeben und anstrengen muss, so wie er es auch in persönlichen Angelegenheiten praktiziert.

Ein Muslim, der das Wissen um seine Religion in der „besten Art und Weise“ lerne, in seinem eigenen Leben praktiziere und sich aufrichtig bemühe, dass auch andere Menschen danach leben können, helfe der Religion Allahs. „Jeder Muslim ist im engeren Sinne dazu verpflichtet je nach seinen Möglichkeiten entweder mit seiner Ilm, also seinem Wissen, seinem Hab und Gut oder mit seinem Körper etwas für den Islâm beizusteuern“, betont der VIKZ.

Als Vorbilder für diese Unterstützung des Islam werden die Gefährten des Propheten Muhammad (s) aufgeführt. Diese haben laut VIKZ ihr ganzes Leben am Dienst für den Islam verbracht, ihr Hab und Gut und ihren Körper dafür aufgeopfert.

Gemeinschaft der Mitte

Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) widmet sich in ihrer heutigen Freitagspredigt der „Gemeinschaft der Mitte“ zu. Man müsse als Muslime maßvoll sein und „maßvoll zu sein bedeutet, die Mitte zwischen allen Dingen zu finden.“ Ein gemäßigtes Leben zu führen bedeute Abstand zu nehmen von extremen Handlungen. Es bedeute, das richtige Maß einzuhalten, was Worte und Taten angeht. „Wenn wir über diese Eigenschaften verfügen, werden wir zu gleichberechtigten, gerechten und barmherzigen, angesehenen und respektierten Menschen“, erklärt die IGMG.

Allah bezeichne die Umma als bestes Beispiel für diese Ausgewogenheit: „Und so machten wir euch zu einem Volk der Mitte, auf dass ihr Zeugen für die Menschen seid. Und der Gesandte wird für euch (vor Allah) Zeuge sein“. (Sure Bakara, Vers 143) Die Einheit der islamischen Umma konnte laut IGMG nicht bewahrt werden. Deshalb gebe es heute keinen Zusammenhalt mehr in der islamischen Welt. „Auf der einen Seite besteht größte Armut, auf der anderen Seite unglaublicher Reichtum. Innerhalb der Umma gibt es eine ideelle, geistige Teilung“, konstatiert die IGMG.

Als Muslime verfüge man jedoch über die Fähigkeit, ein gemäßigtes Leben zu führen und Allahs Wohlwollen zu gewinnen. Deshalb müsse jeder zunächst bei sich anfangen, sodass die Veränderung auf die Umma übertragen werden könne.

Wie Öko ist der Islam?

Moderatorin Nazan Gökdemir geht in der heutigen Sendung des ZDF Forums am Freitag der Frage nach, wie Öko eigentlich der Islam ist. Die Macher sprechen dabei von einer Art „grünen Integration“.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland, gibt einen Überblick und notiert erwähnenswerte Berichte aus den Redaktionen der Medien zum Thema Freitag und Muslime.