Versprechen

Eine zu begleichende Schuld

Unsere Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ befasst sich in dieser Woche mit dem Einhalten von Versprechen. Diese Tugend bringt Treue und Vertrauen mit sich. Sie ist zudem nötig für eine funktionierende Gesellschaft.

16
03
2014

„Ein Versprechen, ist eine zu begleichende Schuld.“ (Tabarânî)

Der arabische Begriff „Mu’min“ (Gläubiger) bedeutet im weiteren Sinne „Sicherheit“, „fest machen“, „Vertrauen“ und „Treue“. Der Glaube (Îmân) ist somit fest mit Charaktereigenschaften wie Treue und Vertrauen verbunden, die der Muslim bei seinem Gegenüber erwecken und zuvor verinnerlicht haben soll.

Das Einhalten von Versprechen ist u. a. eine Tugend, die die Treue und das Vertrauen mit sich bringen. Begriffe wie „Vertrag“ und „Versprechen“ kommen mehr als fünfzig Mal im Koran vor. In einem Vers heißt: „Und haltet die Verträge. Siehe, für Verträge werdet ihr zur Rechenschaft gezogen.“ (Sure Isrâ, 17:34) Es heißt sogar in einer anderen Überlieferung des Gesandten Allahs, dass das Brechen von Verträgen eine Eigenschaft des Heuchlers ist. Dies unterstreicht noch einmal die Verantwortung, die hinter einem gegebenen Wort steckt und führt den Menschen vor Augen, wie wichtig es ist, zu seinem Wort zu stehen.

Angesichts der Bedeutung, die diesem Thema gewidmet wird, wird der Mensch nicht nur im Diesseits, sondern auch im Jenseits Rede und Antwort stehen müssen. Denn das Einhalten von Versprechen ist eine Schuld, die sich der Einzelne aufgeladen hat. Mit einem Versprechen geht man einen Vertrag ein, ganz gleich ob schriftlich oder mündlich. Und genauso wie man Schulden begleichen muss, ist man auch verpflichtet, das Versprochene gewissenhaft zu erledigen.

Das Einhalten von Versprechen ist natürlich auch für eine vertrauenswürdige gesellschaftliche Atmosphäre unabdingbar. Denn die Einhaltung von Versprechen bewirkt im Wesentlichen, dass ein Mensch in einer Gesellschaft als vertrauensvoll und verantwortungsbewusst eingestuft und geschätzt wird.

Ein Hadith – Ein Gedanke

In unserer Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ wollen wir uns jeden Sonntag einem Hadith zuwenden. Der arabische Begriff „Hadith“ bedeutet übersetzt „Erzählung“, „Bericht“, „Geschichte“. Er bezeichnet jene Berichte und Erzählungen, die von den Gefährten des Propheten überliefert wurden. Es gibt keinen Abschnitt aus dem Leben Muhammads (s), zu dem die Muslime keine Hadithe überliefert hätten. Die Gesamtheit der Hadithe bilden die „Sunna“, also die Praxis, Gewohnheiten oder Tradition des Gesandten Gottes.

Leserkommentare

Taus sagt:
Man schließt einen Vertrag mit dem Jobcenter und lebt man von dem Geld ohne sich Mühe zu geben arbeiten zu gehen. Ist das Geld HALAL?
31.12.22
22:40