Schweiz

Keine Islamische Theologie an der Universität Freiburg

In der Schweiz entsteht ein neues Zentrum für Islam und Gesellschaft. Anders als bisher vorgesehen, sollen dort allerdings keine Theologen ausgebildet werden. Stattdessen soll es um Außen- und Innen-Forschung gehen. Außerdem soll das Zentrum dem interreligiösen Dialog dienen.

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03
2014
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Im Herbst soll an der Universität Freiburg das Schweizer „Zentrum für Islam und Gesellschaft“ eröffnet werden. Anders als bisher bekannt soll dort aber nicht islamische Theologie auf dem Plan stehen. Eine Ausbildung von Imamen wird es innerhalb der Schweiz weiterhin nicht geben. Stattdessen sollen Schwerpunkt des neuen Zentrums die Beziehungen zwischen Islam und Schweizer Gesellschaft sein. Dies teilte der Rektor der Universität, Guido Vergauwen, im Gespräch mit dem Schweizerischen Fernsehen mit.

Laut Vergauwen will man auch mehr islamische Organisationen beim Aufbau und Betrieb des Zentrums mit ins Boot holen. Muslime sollen das Zentrum als „ihr“ Zentrum betrachten, so Vergauwen. Schon im Frühjahr des nächsten Jahres sollen dann erste Veranstaltungen an der neuen Fakultät angeboten werden. Unklar sei jedoch weiterhin, welche akademischen Abschlüsse am neuen Zentrum angeboten werden sollen. Ein ganzes Theologiestudium ist jedoch nicht möglich. Dafür fehle es an Ressourcen und Mitteln, wie es heißt.

Forschung aus der Außen- und Innensicht

Am neuen Zentrum soll es jedoch nicht nur die Möglichkeit geben, über Muslime zu forschen, sondern Muslime sollen die Möglichkeit erhalten, selbst über ihre Religion zu forschen. Der Schwerpunkt soll dabei auf gesellschaftlichen Beziehungen liegen. Auf soziale und ethische Fragen sollen Muslime Antworten aus islamischer Perspektive finden.

Einen weiteren Schwerpunkt soll auch die Schwächung von „fundamentalistischen Ideologien“ sein. So soll es am Zentrum auch die Möglichkeit geben, dass Imame sich fort- und weiterbilden können. Das neue Zentrum will aber auch als Begegnungsstätte wirken. Nicht-Muslime und Muslime könnten sich zum interreligiösen Dialog treffen, wie Rektor Vergauwen beschreibt. Aber auch die interkulturelle Bildung von Beamten, Behörden und Anstalten könnten am Zentrum stattfinden.

Das Projekt wird stark von der Politik unterstützt. Der Bund und auch die kantonale Regierung wollen das neue Zentrum finanziell bezuschussen. Außerdem sind auch Stipendien einer privaten Stiftung im Gespräch. Das neue Zentrum soll an der theologischen Fakultät der Universität verankert werden, um damit auch ihren interreligiösen Charakter zu stärken.