Mit der Aktion „Muslime laden ein“ nehmen auch zahlreiche Moscheegemeinden am UN-Tag gegen Rassismus teil. So sollen Vorurteile und Unkenntnis abgebaut, aber auch den rechtsextremen und rechtspopulistischen Gruppen der Boden für Hass und Rassismus entzogen werden.
Erstmals beteiligen sich bei den Internationalen Wochen gegen Rassismus auch über 50 Moscheegemeinden aus dem ganzen Land. Am Freitag, den 21. März 2014, dem UN-Tag gegen Rassismus, laden zudem zahlreiche Moscheen unter dem Motto „Muslime laden ein“ auch gezielt Nicht-Muslime zum Mittagsgebet ein.
Der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland (KRM), Bekir Alboğa, erklärte: „Muslime wollen selbst dazu beitragen, Unkenntnis und Vorurteile abzubauen, um das Miteinander zu verbessern.“ Er wies darauf hin, dass die Initiative „Muslime laden ein“ von den unterschiedlichen muslimischen Gruppierungen sehr positiv aufgegriffen wurde.
Und auch Jürgen Micksch, Vorsitzende des Interkulturellen Rates, sieht in der Beteiligung von Muslimen beim UN-Tag gegen Rassismus einen wichtigen Schritt. Er warnt jedoch vor einem in Deutschland und Europa weitverbreiteten antimuslimischen Rassismus. „Rassismus ist das einigende Band aller Rechtsextremisten und Rechtspopulisten in Europa. Muslime und Nicht-Muslime können durch gemeinsame Projekte dem Hass den Boden entziehen. Gemeinsam können wir darauf hinwirken, dass die Rechtspopulisten bei den Europawahlen nicht erfolgreich sind“, so Micksch.
Ansprachen in Moscheen gegen Rassismus
Zum UN-Tag gegen Rassismus am Freitag wird erstmals die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoğuz, in das Bundeskanzleramt einladen. Bekir Alboğa und Jürgen Micksch nehmen an dem Empfang teil und begrüßen die Einladung.
Die Oberbürgermeister von Bonn, Darmstadt, Heidelberg, Ingolstadt, Münster oder Pforzheim nehmen am Freitagsgebet teil und sprechen vor den Moscheegemeinden zum UN-Tag gegen Rassismus. In Frankfurt/M. besucht Staatssekretär Dreiseitel zusammen mit dem türkischen Generalkonsul Ekici eine Moscheegemeinde und in Düsseldorf Staatssekretär Thorsten Klute. Durch diese Präsenz und Reden soll das seit den rassistischen NSU-Morden zerstörte Vertrauen wieder aufgebaut werden.
Hintergrund
Der UN-Tag gegen Rassismus wurde 1966 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen. In Deutschland werden die Veranstaltungen vom Interkulturellen Rat koordiniert. In diesem Jahr wurden bereits über 1.250 Veranstaltungen gemeldet, die im Veranstaltungskalender unter www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de einzusehen sind. Die Veranstaltungen zum antimuslimischen Rassismus sind besonders ausgewiesen.
Gefördert wird das Projekt „Muslime laden ein“ durch die Robert Bosch Stiftung und die Dr. Buhmann Stiftung – auch im Jahr 2015 wird es fortgeführt.