Welche Bedeutung hat der islamische Friedensgruß? Welche Stellung hat das Wissen im Islam? Was ist der Maßstab bei Allah? Und was denken Muslime in Bezug auf Rassismus? Fragen und Antworten gibt es in den Freitagspredigten der islamischen Religionsgemeinschaften.
Die Islamischen Religionsgemeinschaften erklären heute in den Freitagspredigten (Hutba) was die Bedeutung des islamischen Friedensgrußes ist, wieso sich Muslime Wissen aneignen müssen und passend zum UN-Tag gegen Rassismus wird geklärt, wer bei Allah am Angesehensten ist. Über Rassismus spricht man auch beim Forum am Freitag.
Frieden
Auf die tiefere Bedeutung des islamischen Grußes „Assalâmu alaykum“ macht die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in ihrer heutigen Hutba aufmerksam. „Salam“ bedeute Frieden und sei zugleich einer der Namen Allahs. Das sich gegenseitige Begrüßen sei daher auch eine Form des Bittgebets (Duâ). Dieser bringe die Gläubigen Allah näher und stärke die Beziehung zwischen Muslimen.
Die IGMG macht auch auf die Entfremdung des „modernen Menschen“ von seinen Mitmenschen aufmerksam. „Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind vielleicht nicht mehr stark und insbesondere der Gruß zwischen Fremden wird vielleicht immer seltener. Ein Muslim darf den Friedensgruß jedoch nicht vernachlässigen“, erklärt die IGMG. Vor diesem Hintergrund müsse die Verbreitung des Friedensgrußes als ein wichtiges Anliegen betrachtet werden. „Schließlich ist ein Salam mehr als ein normales Grußwort“, so die IGMG.
Wissen
Ein ganz anderes Thema behandelt die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) in ihrer heutigen Hutba. Darin geht es um den Wissenserwerb, der den gläubigen Muslim erst dazu in die Lage versetze, Allah zu dienen. „Der Islam legt großen Wert auf den Erwerb von Wissen, auf das Wissen selbst und das Forschen“, sagt die DITIB und macht auch auf den Propheten Muhammad aufmerksam. Dieser habe seine Gemeinde stets dazu aufgefordert, Wissen zu erwerben.
Die Geschichte lehre, dass Völker, die der Wissenschaft Bedeutung beigemessen haben, stets vorangekommen seien. „Muslime kommen nur weiter und sind stark, wenn sie sich an das Buch klammern, das uns Allah als einzigartige Gnade offenbart hat. Nur wenn sie ihren Verstand einsetzen, nachdenken, Wissen erwerben und nachforschen“, erklärt die DITIB.
Für die Rückständigkeit in der islamischen Welt könne zudem nicht der Islam verantwortlich gemacht werden. „Vielmehr ist hierfür eine Lebensführung in Verantwortung zu ziehen, die weder den Verstand benutzt, noch liest und nachforscht. Die mehr noch alles kritisiert und nur faul nachahmt, statt zu hinterfragen und zu reflektieren. Die sich scheut, Verantwortung zu übernehmen“, so die DITIB.
Takva
Auf ein ganz anderes Thema geht in seiner heutigen Hutba der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) ein. Passend zum UN-Tag gegen Rassismus erklärt der VIKZ: „Die islamische Religion verbietet dem Starken den Schwachen zu tyrannisieren, dem Reichen den Armen zu drangsalieren, dem sich als Adligen ausgebenden den anderen Menschen gegenüber Hochmut zu praktizieren und jemanden wegen seiner Hautfarbe oder Rasse als minderwertig anzusehen.“
Und der VIKZ macht darauf aufmerksam, dass der Mensch nicht auf sein Äußeres reduziert werden dürfe. Schließlich sei vor Allah der angesehenste Mensch, derjenige, der die größte Ehrfurcht (Takva) vor Allah besitze. Kein Mensch habe die Möglichkeit selbst zu entscheiden über Vater und Mutter und über Rasse und Hautfarbe. „Dies ist außerhalb seines Wirkungsbereiches und daher kein Grund, um daraus Wertigkeit zu schöpfen oder deswegen getadelt zu werden“, erklärt der VIKZ.
Forum am Freitag
Das ZDF Forum am Freitag widmet sich diese Woche auch dem UN-Tag gegen Rassismus. Forum am Freitag Moderator Abdul Ahmad Raschid spricht mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, über Rassismus-Erfahrungen von Muslimen. Mazyek fordert im Gespräch unter anderem einen Antirassismusbeauftragten des Bundes.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland, gibt einen Überblick und notiert erwähnenswerte Berichte aus den Redaktionen der Medien zum Thema Freitag und Muslime.