Eine neue Serie im US-Kabelsender ABC Family soll das Drama eines amerikanisches Mädchens in den Händen muslimischer Verwandte thematisieren. Die amerikanisch-muslimische Community ist empört und fürchtet die Verstärkung von Klischees.
Der US-Kabelsender ABC Family gab grünes Licht für die Produktion von drei neuen Drama-Pilotfilmen. Ein Pilotfilm hat vor allem bei Muslimen, aber auch Nicht-Muslimen für Diskussion gesorgt.
Er erzählt von dem rebellischen amerikanischen Teenie-Mädchen Alice, dessen Eltern ein Unglück widerfährt und das anschließend nach Saudi-Arabien entführt wird. Was Alice nicht ahnt: Bei den Entführern handelt es sich um entfernte Verwandte ihrer Mutter. Obwohl sie sich nun als Fremde in einem neuen Land wiederfindet, ist sie fasziniert von der neuen Umgebung und den Menschen, deren Sicht auf die Welt und Überzeugungen. Dennoch versucht sie, sich als Gefangene ihres Großvaters aus dessen royalem Anwesen zu befreien und einen Weg zurück nach Hause zu finden.
Drehbuch-Autorin ist Brooke Eikmeier, die in der US-Army als Kryptologin für die arabische Sprache gedient und die NSA bei Missionen im Nahen Osten unterstützt hat. Auf ihrer Facebook-Seite schreibt sie, sie wolle den amerikanischen Muslimen eine Stimme im Fernsehen verleihen.
Die Twittersphäre sieht das nicht so. Sie kritisiert unter dem Hashtag #AliceInArabia die klischeebeladene Geschichte des neuen Pilotfilmes. Er würde erneut die oft durchgekaute Thematik der weißen amerikanischen Frau in den Händen der bösen „Farbigen“ behandeln. Bei der Beschreibung des Filmes auf der offiziellen Seite des Senders werden Begriffe wie „Überleben hinter dem Schleier“ und „Freiluftgefängnis“ verwendet. Alice müsse sich bei ihrer Befreiung „allein auf ihren Geist und Verstand“ verlassen.
Das Pilotprojekt wird mit dem Film „Nicht ohne meine Tochter“ aus dem Jahr 1991 verglichen, der ebenfalls eine einseitige Darstellung der Muslime an den Tag legte und ethische und rassistische Aussagen beinhaltete. In dem Film geht es um eine amerikanische Frau, die ihrem Mann in den Iran folgt und dort eine schwere Zeit durchsteht und schließlich flieht.
Derweil hat der einflussreiche Rat für Amerikanisch-Islamische Beziehungen (CAIR-Council on American-Islamic Relations) einen offenen Brief veröffentlicht, in dem die Sorge um das mögliche negative Bild der Muslime zum Ausdruck gebracht wird. Der Film könne die Vorurteile über Muslime verstärken und zu Rassismus und Diskriminierung führen.