Baden-Württemberg

Sargpflicht für Muslime wird abgeschafft

In Baden-Württemberg soll der Sargzwang für Muslime aufgehoben werden. Über eine entsprechende Gesetzesvorlage, die von allen Parteien getragen wird, soll bald abgestimmt werden. Damit wäre der Weg frei für islamische Bestattungen. Die Initiative sei ein Beitrag zur Integration.

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03
2014
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Vermutlich am Donnerstag (27.03.2014) wird der baden-württembergische Landtag die Abschaffung der Sargpflicht für Muslime beschließen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf liegt allen vier Fraktionen vor. Ziel der gemeinsamen Initiative von CDU, SPD, Grünen und FDP ist es, Muslimen eine ihren religiösen Vorgaben entsprechende Beisetzung zu ermöglichen.

Verstorbene Muslime können dann in ein Leinentuch gehüllt in ein Grab gelegt werden. In diesem Sinn wird das Bestattungsrecht angepasst. Ebenso wird die Mindestdauer von 48 Stunden zwischen Tod und Bestattung aufgehoben, wenn dem Standesamt alle notwendigen Unterlagen vorliegen und jede Möglichkeit eines Scheintods ausgeschlossen ist.

Transport weiterhin nur im Sarg

In der Gesetzesvorlage heißt es: „In den Fällen, in denen die Religionszugehörigkeit eine Bestattung ohne Sarg vorsieht, können die Verstorbenen in Tüchern erdbestattet werden, sofern keine gesundheitlichen Gefahren zu befürchten sind.“ Für den Transport von Verstorbenen zum Grab wird aus hygienischen Gründen allerdings weiterhin ein Sarg nötig sein.

Bei einer Anhörung von Sozialausschuss und Integrationsausschuss des Landtags hatten sich 2012 Experten der Kommunen und Vertreter von Judentum, Christentum und Islam für eine Änderung der bisherigen Regelung ausgesprochen. Bedeutsam ist sie vor allem für Muslime.

Beitrag zur Integration

Viele Muslime verfügen, dass sie nach ihrem Tod in ihr Herkunftsland überführt werden, damit eine Beisetzung gemäß ihrer eigenen Religion möglich ist. In Baden-Württemberg leben mehr als 600.000 Menschen islamischen Glaubens. In anderen Bundesländern und Städten gibt es zudem bereits die Möglichkeit, verstorbene Muslime nach den religiösen Vorgaben des Islam zu bestatten. Hierfür wurden auch eigene Grabfelder und Friedhöfe für Muslime von Gemeinden und Kommunen bereitgestellt.

Die Fraktionen im baden-württembergischen Landtag verstehen ihre Initiative als Beitrag zur Integration. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte gesagt: „Solange sich Menschen nicht dort begraben lassen, wo sie gelebt haben, sind sie nicht voll integriert.“ Das Gesetz zur Bestattungsordnung ist das erste nach dem Antreten der grün-roten Regierung 2011, das von allen Fraktionen gemeinsam verabschiedet wird. (KNA/iQ)