Für die einen die Hauptstadt, für die anderen ein besetzter Ort. Die Echtzeitdokumentation „24h Jerusalem“ zeigt die Stadt und seine Bewohner in Echtzeit und aus einem anderen Blickwinkel.
Jeden Tag stoßen sie an ihre Grenzen. An Checkpoints, an Mauern oder gedanklichen Barrieren. Das Leben in Jerusalem kennen wir Europäer aus den Medien. Meistens begleitet von Schreckensnachrichten. Doch wie leben die Menschen in Jerusalem, können sie über Grenzen hinweg miteinander reden?
Wie sieht der Alltag in der heiligen Stadt der drei Weltreligionen abseits der permanenten Krisensituation aus? Dieser Frage gingen der Regisseur Volker Heise und der Produzent Thomas Kubus gemeinsam mit ihrem Team nach. Die Echtzeitdokumentation 24 h Jerusalem begleitet Menschen in ihrem Alltag von einem Sonnenaufgang bis zum anderen Sonnenaufgang am nächsten Tag. Ziel des Filmmachers ist es, mit der Dokumentation zu einem besseren Verständnis über die Stadt beizutragen. Das Projekt soll dabei nicht bewerten, sondern lediglich abbilden.
Nach jahrelanger Vorarbeit, Aufnahme und Postproduktion soll „24 h Jerusalem“ nun am 12. April ab 6 Uhr auf den Sendern arte und Bayerisches Fernsehen gesendet werden. Unterstützt wird das TV-Programm auch online. Auf der Seite www.24hjerusalem.tv kann man sich Hintergrundinformationen holen, Interviews mit dem Produzenten Kufus und dem Regisseur Heise ansehen und Inhalte während des TV-Programms nach dem Second-Screen-Prinzip erhalten.
Gemeinsam mit 70 Drehteams, 90 Protagonisten hat Volker Heise unter seiner Koordination 500 Stunden Filmmaterial aufgenommen. In Echtzeit, ohne Zeitsprünge, aber mit vielem Ortswechsel folgt die Erzählung dem Tagesverlauf der Protagonisten. Der Regisseur und Projektkoordinator Heise hat Erfahrungen mit Echtzeitdokumentationen. Zuvor koordinierte er das Projekt „24 h Berlin“, das die Hauptstadt 20 Jahre nach dem Mauerfall aus den unterschiedlichsten Perspektiven zeigte.
Doch „24 h Jerusalem“ sollte eine weitere spannende Erfahrung für ihn werden. Vorurteile und gedankliche Barrieren prägten auch die Zusammenarbeit während der Produktion. Das Projekt drohte fast zu scheitern, weil einige palästinensische Protagonisten an der Neutralität und Unabhängigkeit des Projektes zweifelten. Um Konflikte zu vermeiden, wurde den Protagonisten Teams zugeteilt, die ihrem Kulturraum zugehören.
Bleibt abzuwarten, ob das Projekt trotz der Schwierigkeiten ein objektives Bild der Stadt liefern kann. Fest steht, „24 h Jerusalem“ wird ein Bild der Stadt zeigen, die ein Tourist nicht sehen kann.