Die Freitagspredigten der Religionsgemeinschaften sind in dieser Woche erneut unterschiedlich. So setzt die IGMG einen Schwerpunkt auf das Thema Spenden, während der VIKZ das Thema der Fürbitte erläutert.
Spenden um Allahs Willen ist ein Zeichen von Gottesfürchtigkeit. Und an die Fürbitte des Propheten Muhammad (s) zu glauben ist ein Bestandteil der islamischen Religion. Details gibt es in den heutigen Freitagspredigten (Hutba) der Religionsgemeinschaften.
Die heutige Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) handelt vom Spenden um Allahs Willen (Infâk) in Zeiten der Not und in Zeiten des Wohlstands. Laut IGMG zeichnet sich eine gute Beziehung zu Allah durch das Verhalten gegenüber den Mitmenschen aus. Dies sei gleichbedeutend mit Takwâ (Ehrfurcht vor Allah, Gottesfürchtigkeit). Eines der wichtigsten Maßstäbe von Takwâ ist laut IGMG der Infâk.
Beim Spenden um Allahs Willen sei die Menge unbedeutend. Wichtiger sei es, die „Bereitschaft und die Reife“ zu zeigen, die Gaben Allahs mit anderen zu teilen. „Eine solche Reife zeigt, dass man Herr seiner selbst ist. Wer nicht über die Reife zum Infâk verfügt, der wird quasi von seinem Vermögen und seinem Besitz beherrscht“, erklärt die IGMG und warnt: „Diese Abhängigkeit ist es, die einen Muslim davon abhält, gottesfürchtig zu sein.“
Beim Spenden solle man erst bei den Menschen im eigenen Umfeld beginnen und dann den Kreis auf die ganze Welt ausweiten. „Jeder sollte zunächst für das Wohl seiner Familie, Verwandten und Freunde sorgen“, sagt die IGMG. Doch manchmal seien die Menschen in der Ferne bedürftiger. Dann müsse ihnen Vorrang eingeräumt werden. Schließlich habe auch der Prophet Muhammad (s) während einer Dürreperiode den Menschen in Mekka Hilfe zukommen lassen, obwohl es auch in Medina bedürftige Menschen gab.
Einem ganz anderem Thema widmet sich der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) in ihrer heutigen Hutba. Es geht um die Fürbitte um Vergebung für Fehler und Sünden, die Şefaat, durch den Propheten Muhammad (s). Der Glaube an die Fürbitte macht laut VIKZ einen wesentlichen Unterschied zwischen der Ahlu Sunnah wal Dschamaat und fehlgeleiteten Gruppen aus.
Die Fürbitte sei durch den Koran, die Sunna, die Analogie und den Konsens der Gelehrten ein fester Bestandteil des islamischen Glaubens, erklärt der VIKZ. Die Fürbitte sei nicht die „Bevorteilung einer Person oder Ungerechtigkeit“, sondern eine durch Allah nahestehende Menschen verursachte Minderung der Strafe im Jenseits, aufgrund der im „Wesentlichen guten Lebensführung des Menschen“.
Als Beispiele für diese „gute Lebensführung“ werden das Aufsagen von Lobpreisungen und Bittgebeten für den Propheten, der Dienst und die Anstrengung auf dem Wege Allahs und die Anstrengung für ein gottgefälliges Leben genannt. Allah sei ohne Zweifel imstande, jedem einzelnen Menschen zu vergeben. Mit der Fürbitte werde Allah die Strafe vieler Muslime mindern oder vollständig tilgen. Sie sei insofern ein Geschenk.
Jeden Freitag blickt IslamiQ auf die Freitagspredigten muslimischer Religionsgemeinschaften, gibt einen Überblick und notiert erwähnenswerte Berichte aus den Redaktionen der Medien zum Thema Freitag und Muslime.