Ein Münchener AfD-Stadtrat steht in Verbindung mit islamfeindlichen Gruppierungen. Der Stadtrat selbst postulierte auf seinem Blog islamfeindliche Kommentare. Konsequenzen will die Parteispitze dennoch nicht ziehen.
Die als eurokritisch und rechtspopulistisch geltende Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) betonte in der Vergangenheit immer wieder, dass sie für Ressentiments und insbesondere Islamfeindlichkeit nicht offen stehe. Zuletzt hatte man sogar einen Aufnahme-Stopp für Mitglieder der als islamfeindlich geltenden Partei „Die Freiheit“ verhängt.
In München scheint sich dennoch ein AfD-Stadtrat mit Verbindungen zur Partei „Die Freiheit“ und zur islamfeindlichen „Bürgerbewegung Pax Europa“ eingeschmuggelt zu haben. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge gehörte Fritz Schmude zur letzteren Bewegung und kennt auch den Vorsitzenden der Bürgerbewegung, der zudem auch Chef der Partei „Die Freiheit“ sein soll. Schmude distanziert sich zwar im Gespräch mit der Zeitung von den Organisationen, nicht jedoch von deren Thesen zum Thema Islam.
Die Statements auf der eigenen privaten Website zum Islam sprechen zudem eine sehr deutliche Sprache. „Jahrzehntelange Ignoranz des gesamten geisteswissenschaftlichen Betriebs sowie der meisten Medien gegenüber den Zumutungen aus der muslimisch geprägten Kultur haben eine Situation erzeugt, in der man mit einer klaren Positionierung nur noch verlieren kann“, schreibt Schmude in seinem Blog. Die zehn Thesen von Partei-Chef Bernd Lucke zum Umgang mit dem Thema Islam werden als „Leisetreterei“ bezeichnet.
Schmude behauptet zudem, dass es eben nicht die „Vorstellungen mancher islamischer Theologen“ seien, die den säkularen Staat verdammten, sondern die Grundlagen des Islam selbst, nämlich Koran und Sunna und darauf aufbauend der „gesamte Mainstream der islamischen Theologie“ weltweit. Mit solchen Formulierungen reiht sich der neue Münchner AfD-Stadtrat nahtlos in eine Reihe ein, mit Rechtsextremen von „Politically Incorrect“.
Dennoch braucht Schmude keine Konsequenzen zu fürchten. Der Landesvorsitzende der Partei gibt sich gegenüber der Süddeutschen Zeitung, die den islamfeindlichen Hintergrund ans Tageslicht brachte, ahnungslos. Auf der anderen Seite habe er von der „kritischen Einstellung“ seines Parteikollegen gegenüber dem Islam gewusst. Man dürfe Schmude jedoch nicht als „islamfeindlich“ bezeichnen.