Wie verbringen eigentlich Muslime die Feiertage um Ostern? Weil sie nicht das christliche Fest feiern, organisieren und besuchen Muslime eigene Programme. Im Mittelpunkt steht dabei auch eine Tradition aus der Türkei.
Zwei Tage lang konnte man in Hamburg bei der Veranstaltung „Vereint im Islam“ Vorträge hören und den Glauben auftanken. Mehr als 2.000 Jugendliche nutzten die Möglichkeit und besuchten das vielfältige Programm. Das Datum für die Veranstaltung war jedoch nicht zufällig gewählt. Die jungen Muslime um die Hamburger Al-Nour Moschee nutzten wie auch in vergangenen Jahren die Feiertage um Ostern. Die Besucher kamen aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich – und sie hatten Zeit.
Zwar reisen auch viele Muslime über Ostern an beliebte Reiseziele im Inland wie den Timmendorfer Strand oder Bodensee, aber immer mehr Muslime nutzen auch die Angebote der muslimischen Gemeinschaften. Diese finden meist als Veranstaltungen oder als Kirmes statt. Dabei spielt besonders eine Tradition aus der Türkei auch in Deutschland mittlerweile eine ganz große Rolle.
Die sogenannte „Gesegnete Geburtswoche“ ist seit 1989 eine traditionelle Veranstaltung in der Türkei. In den vergangenen Jahren wurde sie immer im Zeitraum zwischen dem 14. – 20. April gefeiert. So auch in diesem Jahr. Die Religionsbehörde Diyanet war Gastgeber mehrerer Veranstaltungen quer durch die ganze türkische Republik – jedes Mal mit bis zum Rand voller Säle.
Dabei wurde bei allen Veranstaltungen an die großartige Persönlichkeit des Propheten Muhammad (s) erinnert. Beim Auftakt zur „Geburtswoche“ ließen es sich auch ranghohe Politiker nicht nehmen, ein paar Worte zu sprechen, darunter auch der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan oder der Außenminister Ahmet Davutoğlu.
Eine Tradition, die auch von vielen muslimischen Organisationen in Deutschland übernommen wurde. Besonders das Osterwochenende spielt für die Muslime dabei eine wichtige Rolle. Denn hier hat man meist Zeit.
In Bremen kamen allein 2.000 – 3.000 Menschen bei einer Veranstaltung der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) zusammen. Ähnliche Veranstaltungen in vergleichbarer Größe gab es auch in Duisburg und Hannover. Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) hatte eine stark besuchte zentrale Veranstaltung in Bad Godesberg. Allein die DITIB kommt anlässlich der „Geburtswoche“ auf bis zu 100 große Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet.
Hinzu kommt, dass viele örtliche muslimische Moscheegemeinden und Vereine auch kleinere Programme in ihren eigenen Räumlichkeiten für ihre Gemeindemitglieder organisieren. Hier erinnern dann Koranlesungen, Vorträge und bunte Programme an den Propheten Muhammad (s) und sein Vorbild für die gesamte Menschheit. Ähnlich nutzen auch viele Moscheegemeinden die Feiertage für Kirmes-Veranstaltungen. Dabei spielt besonders der Spaß für Groß und Klein eine besondere Rolle.