Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) wird für eine befristete Zeit den theologischen Beirat am Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) an der Universität Münster stellen. Damit wird der KRM auch wie eine Religionsgemeinschaft behandelt. Ungelöst bleibt der Konflikt um Prof. Mouhanad Khorchide.
Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) wird den Beirat für islamische Theologie an der Universität Münster vorübergehend ersetzen. Eine entsprechende Änderung der Ordnung für den theologischen Beirat hat der Senat der Universität Münster Mittwochabend beschlossen. Die Entscheidung fiel mit 8 Stimmen gegen 3. Zahlreiche Senatsmitglieder sollen sich zudem enthalten haben. Die Diskussion verlief laut Beobachtern sehr sachbezogen aber in der Bewertung durchaus kontrovers. Der KRM soll nun bis zum 31. Dezember 2015 vorübergehend die Aufgaben des Beirats übernehmen.
Nach mehreren Monaten und Jahren der Ungewissheit ist damit der Weg frei, um noch anhängige Entscheidungen am Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) an der Universität Münster zu klären. Der KRM kann künftig bei religiösen Fragen und Bedenken bei Studiengängen, Prüfungsordnungen und bei Personalentscheidungen mitwirken und auch gegebenenfalls bestimmte Inhalte und Kandidaten ablehnen.
In einer ersten Stellungnahme gegenüber IslamiQ erklärte der KRM-Sprecher Ali Kızılkaya, dass die Entscheidung des Senats grundsätzlich zu begrüßen sei. Mit der Neuregelung erhält der KRM auch als Vertreter der muslimischen Religionsgemeinschaften ein Stück weit gleiche Kompetenzen wie die christlichen Kirchen in theologischen Fächern an Universitäten. Der KRM wird künftig wie eine Religionsgemeinschaft behandelt und trägt die Verantwortung.
Laut Angaben des stellvertretenden Pressesprechers der Universität, Peter Wichmann, sei die „Übergangsregelung“ eine „pragmatische Lösung“, um „Handlungsfähigkeit am islamischen Theologie-Zentrum herzustellen.“ Die war bislang dadurch blockiert, dass der konfessionelle Beirat sich seit 2011 nicht konstituieren konnte. Denn wiederholt wurden Kandidaten des KRM wegen angeblicher Zweifel an deren Gesetzestreue abgelehnt.
Doch die Entscheidung des Senats ist nur ein erster Schritt zu einer endgültigen Lösung im Konflikt mit der Universität und dem ZIT. Im Raum steht weiterhin der Konflikt und Streit um den Leiter des Zentrums für Islamische Theologie, Prof. Mouhanad Khorchide. Noch im Dezember 2013 hatte der KRM sich von den Thesen des Professors zur „Theologie der Barmherzigkeit“ in einem Gutachten distanziert und in einer Presseerklärung die Zusammenarbeit aufgekündigt. Das Verhältnis zu Khorchide sei „zerrüttet und irreparabel beschädigt“ hieß es. Insofern bleibt es spannend, wie die Zusammenarbeit zwischen KRM und Universität Münster weitergehen wird. (iQ/KNA)