Hat die CDU erneut ein Problem mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit innerhalb der Partei? Ein sächsischer CDU-Politiker bezeichnete die Rede von Navid Kermani zum 65. Jahrestag des Grundgesetzes als „unerträglich“ und sprach von Kermani als einem „Iraner“.
Dr. Thomas Feist ist Bundestagsabgeordneter für die CDU in Sachsen. Er ist nach eigenen Angaben Politiker, Geisteswissenschaftler, Musiker und Familienvater. Er sei locker, entspannt, ehrgeizig und wertebewusst. Was Feist unter wertebewusst versteht, machte der CDU-Politiker mit einem Kommentar zur Rede von Navid Kermani zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes deutlich.
Kermani, der sich in intellektueller Schärfe sowohl bei Deutschland bedankte, aber auch Kritik an der Politik übte, wurde für seine feierliche Rede im Bundestag von allen Fraktionen gelobt. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sprach gar von einer ergreifenden und wichtigen Rede des Orientalisten und Autors. Redner aller Fraktionen dankten Kermani für seine Ansprache zum 65. Jahrestag des Grundgesetzes. Einigen CDU-Politikern, darunter auch dem Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder, ging die Rede an manchen Punkten (Asylrecht) ein bisschen zu weit. Dennoch war die Kritik eher sachlich geblieben.
Das scheint jedoch ein Ende zu haben. Thomas Feist vergreift sich im Ton und spricht vom „Iraner“ Navid Kermani, der in einem „unerträglichen Duktus“ die Parlamentarier mit seiner Bundestagsrede belehrt habe. Feist kritisierte, dass Kermani die Nationalhymne nicht mitgesungen habe. „Aus meiner Sicht eine falsche Entscheidung, diesem Mann solch ein Podium zu bieten“, schreibt der Politiker auf facebook.
Kritik an seinem Kommentar lässt der Politiker nicht gelten. So schreibt etwa die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese „Herrn Kermanis echten und einfühlsamen Stolz auf Deutschland haben Sie mit diesem Kommentar nicht verdient, Herr Kollege. Das war eine wunderbare Rede, für die ich ein großes Dankeschön sage!“ Worauf Feist antwortet: „Herr Dr. Kermani hat nicht ohne Stolz auf seinen iranischen Pass hingewiesen. Insofern finde ich meine Einlassung korrekt. Er sollte mal in Teheran eine Rede halten. Das wäre mutiger gewesen.“
Im Internet wird Feist enorm kritisiert, doch der lässt sich nicht beirren und hält an seinem Kommentar fest. Von der CDU-Führung scheint Feist keine Kritik fürchten zu müssen. Diese hat sich zu den Einlassungen ihres Politikers nicht geäußert. Offensichtlich kann man mit doppelter Staatsbürgerschaft kein Deutscher sein und Belehren darf man schon gar nicht.