Afghanische und deutsche Musiker der Gruppe „Safar“ spielen gemeinsam traditionelle afghanische Musik, die lange Zeit vernachlässigt wurde. Ihre Reise führte sie von Weimar bis nach Kabul.
Afghanistan ist ein Land mit einer reichen kulturellen und musikalischen Tradition. Das Land am Hindukusch ist das Herz Asiens, Kreuzung von Kulturen und der Musik. Afghanische traditionelle Klänge genossen vor allem in früheren Zeiten weltweite Beachtung. Mit gutem Grund, denn die afghanische Musik ist vielfältig. Unzählige Musikinstrumente und die verschiedenen Facetten eines Vielvölkerstaates machen die afghanischen Klänge zu etwas Besonderem.
Durch die Konflikte in den letzten Jahren in Afghanistan trat die Musik zunehmend in den Hintergrund und auch die Berichterstattung über das Land ist immer noch geprägt von Leid und Gewalt. Viele Musiker flohen nach Pakistan, den Iran oder nach Europa und in die USA. Die wichtigsten Musiker leben heute im Exil. Das Interesse an der afghanischen Kultur und Musik stieg allerdings in den letzten Jahren deutlich an. Eine Annäherung zwischen der traditionellen afghanischen Musik und deutscher Musik möchte das Projekt „Safar“ (dt. Reise) ermöglichen.
Im Sommer 2012 kamen fünf alte Meister und zwei junge afghanische Nachwuchsmusiker zu einem musikalischen Austausch nach Deutschland. Es entstand eine erfolgreiche Zusammenarbeit fernab sprachlicher Barrieren mit den drei renommierten deutschen Jazz- und Popmusikern Jörg Holdinghausen, Arne Jansen und Jan Burkamp. Die musikalische Reise in Deutschland begann mit Zwischenstationen in Weimar, Rudolstadt, Bonn und Berlin.
„Safar“ ist das Ergebnis dieser Begegnung. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar (HfM Weimar) und dem Afghanistan National Institute of Music (ANIM) in Kabul. „Safar“ soll afghanische Musiker auf ihrem Weg die musikalische Tradition zu pflegen, das reichhaltige Wissen zu bewahren und weiterzugeben, unterstützen. Zudem soll der kulturelle Austausch zwischen Deutschland und Afghanistan verstärkt und die Beziehungen zwischen den beiden Ländern belebt werden.
Philip Küppers, der deutsche Projektleiter von „Safar“, sagt, er und sein Team wollen die internationale Aufmerksamkeit auf den kulturellen Reichtum des Landes lenken. Ende August 2013 gab es schließlich den Gegenbesuch in Kabul. 11 Tage lang tourte die Gruppe durch das Land, sie gab Workshops und ein Konzert in einem Waisenhaus in Kabul. Höhepunkt der Reise durch Afghanistan war jedoch das gemeinsame Konzert der afghanischen und deutschen Musiker im Königinnenpalast des Barbur-Gartens. Mehrere Rundfunkstationen und Videoportale in Europa übertrugen das Konzert per Live-Stream. Die jahrhundertealte einzigartige Musiktradition Afghanistans findet Anhänger in weit entfernten Ländern.