Gefährdetes muslimisches Erbe

Deutschland fördert Erhalt von Handschriften aus Mali

Im Auswärtigen Amt hat ein Strategietreffen über die künftige Arbeit zum Erhalt von islamischen Handschriften in Mali stattgefunden. Extremisten hatten versucht, das muslimische Erbe zu vernichten.

19
06
2014
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Sie sind Zeugnis einer reichen literarischen Tradition und spiegeln das naturwissenschaftliche, philosophische und theologische Wissen der arabischen Welt wieder. Die Rede ist von den islamischen Handschriften aus dem 12. und 13. Jahrhundert, denen Ende 2012 durch extremistische Rebellen die Zerstörung drohte.

Bis zur Besetzung des Nordens von Mali wurden die Handschriften in Timbuktu aufbewahrt. In einer einzigartigen Hilfsaktion gelang es um die Jahreswende 2012, rund 285.000 der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Handschriften vor der drohenden Vernichtung zu bewahren.

Beratung über Konservierung der Handschriften

Im Auswärtigen Amt in Berlin kamen nun für ein zweitägiges Strategietreffen hochrangige malische Regierungsvertreter, renommierte Experten aus Deutschland und Mali sowie internationale Unterstützer zusammen. Sie berieten darüber, wie die Konservierung des Handschriftenbestandes auch künftig gewährleistet werden könne.

Das Treffen wurde von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) gestern (18.06.2014) eröffnet. Gemeinsam mit dem malischen Bildungs- und Wissenschaftsminister Mountaga Tall und der malischen Kulturministerin Ndiaye Diallo Ramatoulaye hatte er sich zum Auftakt der Veranstaltung einige Beispiele jener feinen, vom Alter gezeichneten und eng beschriebenen Blätter, um deren Erhalt es in den vergangenen zwei Tagen ging, angesehen.

Internationale Förderungen

In dem Strategietreffen ging es auch darum, weitere Maßnahmen zum Schutz des Kulturgutes in Mali abzustimmen, denn die Gefahr, die von den Extremisten ausgeht, ist weiterhin nicht gedämmt. Handschriftenexperten aus Mali und Hamburg bemühen sich zurzeit darum, die Manuskripte zu erhalten, zu restaurieren und der Forschung dauerhaft zugänglich zu machen.

Das Auswärtige Amt sowie internationale staatliche und private Förderinstitutionen wie die Gerda Henkel Stiftung fördern die Initiative zum Erhalt der Handschriften.