Großbritannien

Mord an saudi-arabischer Studentin

Der Mord an einer saudi-arabischen Studentin in Essex gibt Rätsel auf. Die junge Muslimin wurde am Dienstag mit einem Messer getötet. Medien berichteten über ein vermeintlich islamfeindliches Motiv. Die Polizei sieht das jedoch anders.

21
06
2014
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Die muslimische Community in Großbritannien ist über den Mord an einer saudi-arabischen Studentin in Essex erschüttert. Nahid Almanea (31) war zusammen mit ihrem Bruder in die östlich von England gelegene Universitätsstadt gezogen, um dort zu studieren. Am Dienstag (17.06.2014) fanden Passanten die Leiche der Studentin in einem Park in der Nähe der Universität. Herbeigerufene Rettungskräfte konnten nur noch den Tod der Muslimin feststellen.

Die Frau hatte Stichverletzungen an Gesicht und Körper. Nach ersten Angaben der Polizei wurden diese dem Opfer vermutlich mit einem Messer zugefügt. Eine Sofortfahndung vor Ort blieb erfolglos. Nach dem oder den Tätern wurde mit Hunden und per Hubschrauber gefahndet. Im Zuge der weiteren Fahndung wurden auch zwei Personen, ein 52-jähriger Mann und später ein 19-jähriger Mann, jeweils festgenommen. Beide wurden jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt, da sich ein anfänglicher Tatverdacht nicht erhärten ließ.

Bilder aus einer Überwachungskamera zeigen die junge Muslimin, in einer traditionellen Abaya und einem bunten Hidschab, wie sie ihre vermutlich letzten Minuten auf dem Weg zur Universität geht. Normalerweise legte die Muslimin die Strecke von ihrem Wohnsitz zur Universität mit ihrem Bruder gemeinsam zu Fuß zurück. An diesem Dienstag hatte der Bruder jedoch eine frühere Vorlesung als die Schwester und war zum Zeitpunkt des Geschehens in der Vorlesung.

Islamfeindliches Motiv des Täters?

Medien in Großbritannien berichteten in ungewöhnlicher Breite über den Fall. Einige Boulevardblätter behaupteten jedoch auch, der Mord sei aus islamfeindlichen Motiven heraus begangenen worden. Die Polizei in Essex gab aufgrund dieser Festlegung am Freitag eine Pressemitteilung heraus. Darin wurde betont, dass der Mord an Nahid Almanea traurig und erschütternd sei. Man werde auch weiterhin den Fall mit allen möglichen Mitteln untersuchen, um den oder die Mörder festzunehmen.

Meldungen, der Mord habe etwas mit der Religion des Opfers zu tun, könne die Polizei jedoch nicht bestätigen. Es sei zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen nicht möglich ein solches Fazit zu ziehen und sich nur in diese Richtung zu konzentrieren. Dennoch werde auch dieses mögliche Tatmotiv weiterhin in Betracht gezogen. Die Polizei beklagte jedoch, dass eine solche Einschätzung der Medien zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Ermittlungen nicht hilfreich, falsch und gefährlich sei.

Noch immer werden nach Zeugen und um Mithilfe der Bevölkerung gebeten. Mittlerweile geht die Polizei einer weiteren Spur nach. Obwohl es keine 100%ige Übereinstimmung gibt, sind deutliche Ähnlichkeiten mit einem früheren Mord in der gleichen Gegend in Essex festgestellt worden. Das damalige Opfer: Ein weißer Mann. Man prüft auch hier, ob die Morde in einem Zusammenhang stehen könnten.